Spektakuläre Entdeckung in der Wüste

Der Architekt Dr. Dieter Eigner im &quot;Beit Baldur&quot;<br>WWU<br>

Weiße Flecken auf der Landkarte gibt es trotz Google Earth immer noch. Solche Flecken in der Wüste Bayuda im Nordsudan zu schließen, ist eines der Forschungsziele von Prof. Dr. Angelika Lohwasser vom Institut für Ägyptologie und Koptologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Tatsächlich gelang es bei der jüngsten Kampagne, eine bis dahin unbekannte Ruine zu identifizieren.

Für knapp drei Monate war das Team von Archäologen und Geographen vor Ort, um in kilometerlangen Märschen die menschlichen Hinterlassenschaften in der Region des Wadi Abu Dom detailliert zu kartieren. Zwar wird jede Kampagne genau mithilfe von Google Earth vorbereitet.
Häufig ist auf den Satellitenbildern jedoch nicht zu erkennen, ob es sich beispielsweise um ein verlassenes modernes Gehöft oder eine antike Ruine handelt. Prof. Dr. Baldur Gabriel, mit 75 Jahren das älteste Teammitglied, drängte darauf, einen Ort weitab des eigentlichen Kerngebietes zu besuchen. Und tatsächlich fanden die Experten dort eine bisher unbekannte Ruine aus dem dritten bis fünften Jahrhundert nach Christus.

Sie ist weder auf der englischen Kolonialkarte noch auf den russischen Generalstabskarten, dem besten derzeit zur Verfügung stehenden Kartenmaterial der Wüste Bayuda, verzeichnet. „Auch ein Name konnte von uns nicht in Erfahrung gebracht werden, da das Gebiet im Umkreis von ungefähr 20 Kilometer menschenleer ist.
So haben wir die Ruine nach ihrem Entdecker vorläufig Beit Baldur („Haus des Baldur“) genannt“, berichtet Felddirektor Tim Karberg. Der Architekt Dr. Dieter Eigner erstellte eine erste Skizze. Eine genauere Untersuchung dieses Zufallsfundes ist für einen der nächsten Aufenthalte geplant.

Das Projekt „W.A.D.I.“ (Wadi Abu Dom Itinerary) dient der Erforschung des antiken Lebens, aber auch der Ausbildung von Studierenden. Zwei Studentinnen und ein Student der WWU absolvierten in diesem Jahr ein archäologisches Praktikum. Tim Eggert unterstützte eine Gruppe von Geophysikern der Universität Kiel, die mittels Georadar und -magnetik Strukturen identifizieren können, die mit bloßem Auge auf der Erdoberfläche nicht sichtbar sind.

Carina Beckmann und Laura Haupt kamen vor allem beim Survey und bei den punktuellen Ausgrabungen zum Einsatz. Alle sind sich einig: Neben der fachlichen Qualifikation sind die Erfahrungen des Lebens in Afrika und den Arbeitsbedingungen in der Wüste äußerst bereichernd.

Media Contact

Brigitte Nussbaum idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de/IAEK/

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