Schutz vor der Sonne: Wissenschaftler zeigen Bedeutung des Magnetfelds für die Entstehung von Leben auf der Erde

Künstlerische Illustration des jungen, sonnenähnlichen Sterns Kappa Ceti während einer Phase von hoher magnetischer Aktivität und mit Flecken bedeckt. Quelle: M. Weiss/CfA

Gegenstand der Studie ist der Stern Kappa Ceti, der etwa 30 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt im Sternbild des Wals liegt und unserer Sonne erstaunlich ähnlich ist. Auch seine Oberfläche ist mit Sonnenflecken bedeckt, allerdings sind diese sehr viel größer und zahlreicher als die auf der Sonne.

Zusätzlich schleudert er Plasma und ionisiertes Gas ins All, den so genannten Stellaren Wind, und zwar rund 50 Mal stärker als die Sonne. Kappa Ceti ist zwischen 400 und 600 Millionen Jahre alt – ein Alter, in dem sich auch das Leben auf der Erde entwickelt hat.

„Studien von Kappa Ceti erlauben uns deshalb Rückschlüsse auf die Geschichte unseres eigenen Sonnensystems“, erläutert Co-Autorin Dr. Sandra Jeffers vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen.

Ohne den Schutz durch ein entsprechendes Magnetfeld würde ein derart heftiger Stellarer Wind, wie er von Kappa Ceti ausgeht, eine planetarische Atmosphäre in kürzester Zeit zerstören – ein Schicksal, wie es in unserem Sonnensystem beispielsweise den Planeten Mars ereilt hat.

In ihrer Studie modellierten die Wissenschaftler nun den starken Stellaren Wind von Kappa Ceti und testeten seinen möglichen Einfluss auf die junge Erde. „Das Magnetfeld der Erde war damals vermutlich so stark wie heute oder ein wenig schwächer“, so Dr. Jeffers.

„Abhängig von der Stärke des damaligen Magnetfelds wäre die von ihm geschützte Region unter diesen Einflüssen nur etwa ein Drittel bis halb so groß wie heute. Die junge Erde war nicht so gut geschützt, wie sie heute ist, aber es hat gereicht, um die notwendigen Bedingungen für Leben zu erhalten.“

Kappa Ceti zeigt darüber hinaus Anzeichen für so genannte Superflares, enorme Eruptionen, die etwa 10 bis 100 Millionen mal mehr Energie freisetzen als die größten Eruptionen, die je auf der Sonne beobachtet wurden.

Solche Ausbrüche können dazu führen, dass der Planet seine gesamte Atmosphäre verliert. Durch Beobachtungen von Kappa Ceti wollen die Forscher nun herausfinden, wie oft solche Superflares vorkommen. Dadurch erhoffen sie sich Erkenntnisse darüber, wie oft unsere junge Sonne solche Ausbrüche produziert hat.

Originalveröffentlichung: J.-D. Do Nascimento, Jr. et al. Magnetic field and wind of Kappa Ceti: Towards the planetary habitability of the young Sun when life arose on Earth. The Astrophysical Journal Letters 2016. http://arxiv.org/pdf/1603.03937v1.pdf.

Kontaktadresse:
Dr. Sandra Jeffers
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik – Institut für Astrophysik
Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-13810
E-Mail: jeffers@astro.physik.uni-goettingen.de

http://www.astro.physik.uni-goettingen.de

Media Contact

Thomas Richter idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer