Polarstern-Expeditionsteilnehmer starten Richtung winterliche Antarktis

In der Dunkelheit sorgen die Scheinwerfer dafür, dass Polarstern sich einen Weg durch das Meereis suchen kann.

Heute startet eine Gruppe Forschender des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, mit einem Flugzeug Richtung Südafrika. Die Reise in den Süden ist jedoch kein Sommerurlaub, sondern der Auftakt für eine besondere Fahrt:

Am Samstag, den 8. Juni 2013, soll das Forschungsschiff Polarstern zu einer Expedition in den antarktischen Winter aufbrechen. 49 Forschende von Instituten aus zwölf Ländern werden gemeinsam mit 44 Besatzungsmitgliedern gut zwei Monate im Südpolarmeer unterwegs sein. Sie erforschen das Meereis, die Atmosphäre und den Ozean, bis die Expedition am 12. August in Punta Arenas, Chile, endet.

Der Forschungseisbrecher Polarstern ist weltweit eines der wenigen Schiffe, die den antarktischen Ozean im Winter befahren können. Das Weddellmeer als Zielgebiet der Expedition ist um diese Jahreszeit von Meereis bedeckt, Temperaturen um minus 30 Grad Celsius und die Polarnacht mit nur wenigen Stunden Dämmerlicht erwarten die Expeditionsteilnehmer.

Diese besonderen Verhältnisse bedingen, dass viele physikalische, chemische und biologische Prozesse im antarktischen Winter unzureichend erforscht sind. Die Antarktis nimmt im System Erde eine Schlüsselrolle ein: Hier wird das so genannte Tiefenwasser gebildet, das die globalen Meeresströmungen antreibt.

Um grundlegende Daten in der winterlichen Antarktis zu gewinnen, hat Fahrtleiter Prof. Dr. Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut ein internationales Team zusammengestellt und nimmt modernstes Forschungsgerät mit auf die Expedition. Sie wollen beispielsweise auf dem Greenwich-Meridian bis zur Küste der Antarktis der grundlegenden Frage nachgehen: Aus welchen Gründen nimmt die Ausbreitung des antarktischen Meereises leicht zu, während die Meereisbedeckung in der Arktis stetig zurückgeht?

Die zweite Expeditionshälfte führt dann in den beginnenden Frühling: Die geplante Route führt die Polarstern von der Küste der Antarktis weiter nach Nordwesten aus der Polarnacht in die aufgehende Sonne. Welche Mechanismen das Ökosystem des Südpolarmeeres nach dem langen, kalten und dunklen Winter wieder zum Leben erwachen lassen, ist die zweite Kernfrage des Forschungsprogramms.

Impressionen von der Expedition gibt es auf http://www.awi.de sowie auf Facebook: http://www.facebook.com/AlfredWegenerInstitut

Aktuelle Berichte und Karten der Meereissituation finden Sie auf: http://www.meereisportal.de/de/meereisexpedition/aktuelle_expedition/

Zusatzinfos: http://www.awi.de/de/aktuelles_und_presse/pressemitteilungen/detail/item/
winter_experiment_in_antarctic_sea_ice_planned/?cHash=d537c5dbca7ab9bd5d093c4e61abdaee

Die Route der Polarstern können Sie auch live hier verfolgen: http://expedition.awi.de/

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Media Contact

Ralf Röchert idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer