Neue Methoden zur Schadensanalyse nach Naturkatastrophen

Auf Grundlage dieser Bilder entwickeln jetzt Wissenschaftler am Institut für Geoinformatik und Fernerkundung (IGF) der Universität Osnabrück ein neues Verfahren, um automatisch Veränderungen aus diesen Daten abzuleiten und Karten über die Zerstörungen herzustellen. Das dreijährige Forschungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Die aktualisierten Karten erlauben schnelle und gezielte Hilfe im Katastrophenfall. Aus Ihnen lässt sich ableiten, welche Straßen noch befahrbar und welche Gebiete am stärksten von Zerstörungen betroffen sind, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Manfred Ehlers vom IGF und erklärt: »Basieren heutige Verfahren oft auf zweidimensionalen, also bildhaften Informationen, so sollen in diesem Projekt auch Höhendaten berücksichtigt werden. Damit können Veränderungen an Gebäuden wesentlich besser erkannt werden und erlauben so eine genauere Schadenserkennung.«

Projektmitarbeiter Dr. Sascha Klonus erläutert dazu: »Sind zwei Satellitenbilder vom gleichen Ort verfügbar, die aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen wurden, so ist es möglich Höheninformationen aus Ihnen abzuleiten: aus einem zweidimensionalen Bild (2D) wird so eine dreidimensionale Höhenkarte (3D).«

Da Erdbeben in Deutschland eher selten sind, liegt die Mehrzahl der Untersuchungsgebiete in der Türkei. Dazu arbeitet das IGF mit der Yeditepe Universität in Istanbul zusammen, die dazu ebenfalls eine Förderung vom türkischen Forschungsrat TÜBITAK erhält. Ein weiterer Projektpartner ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Die gesamte Projektförderung beträgt mehr als 300.000 Euro. Die Kooperation mit dem DLR erlaubt einen schnelleren Zugriff auf die Satellitendaten. Das IGF an der Universität Osnabrück wird in dieses Projekt seine Kenntnisse in der automatischen Veränderungsanalyse einbringen und das DLR sein Wissen bei der Erzeugung von Höhenmodellen. »Damit ergänzen sich die Organisationen optimal«, freut sich Ehlers.

Aber nicht nur bei Erdbeben kann das Verfahren eingesetzt werden, auch andere Naturkatastrophen, wie Hangrutschungen oder Überflutungen können schnell ausgewertet werden. Auch für die EU ist dieses Projekt interessant, denn in neuen Programmen fördert die EU Projekte, die sich mit der Sicherheit der Bewohner in Europa befassen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Manfred Ehlers, Universität Osnabrück
Institut für Geoinformatik und Fernerkundung
Barbarastraße 22b, 49076 Osnabrück
Tel. +49 541 969 3911, Fax +49 541 3939
E-Mail: mehlers@igf.uni-osnabrueck.de

Media Contact

Dr. Utz Lederbogen idw

Weitere Informationen:

http://www.ifg.uni-osnabrueck.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer