Monitoringsystem sagt Erdrutsche voraus

Eine Forschergruppe der Außenstelle des Mailänder Polytechnikums in Lecco hat ein bisher einzigartiges Frühwarnsystem für Erdrutsche in Gebirgstälern entwickelt. Mit Hilfe der „Protezione Pubblica Metodologie e Tecnologie Operative“ (Prometeo) können auch kleinste Gesteinsöffnungen und -verschiebungen ermittelt werden.

Experimentiert wurde an dem über dem Comersee gelegenen Monte San Martino, der wegen seiner hohen Instabilität gefürchtet wird und damit die Bewohner der darunterliegenden Stadt gefährdet. Ein an dessen Südwand installiertes Sensorsystem übermittelt in Echtzeit Daten an die Koordinierungstelle von Prometeo. „Für hydrogeologische Problemstellungen sind Satellitenaufnahmen leider ungeeignet“, erklärte Projektleiter Cesare Alippi. „Auch die traditionellen Methoden bieten keine verlässlichen Vorhersagemöglichkeiten, da sie sich auf die Erweiterung bestehender Felsrisse beschränken und nicht die Abläufe erklären, die zur Abtrennung von Gesteinsmassen führen.“

„Belauschen den Berg“

Das von Alippi geleitete multidisziplinäre Team hat deshalb ein System aus herkömmlichen und vom Mailänder Polytechnikum neu entwickelten Sensoren zur Anwendung gebracht, die selbst mikroskopisch winzige Risse im Mineralaufbau des Gesteins erkennen und akute Gefahrensituationen richtig interpretieren. „Gewissermassen belauschen wir den Berg auf jede verdächtige Bewegung“, so Alippi.

Zur Durchführung des Projektes hatte die Provinzialverwaltung Lecco organisatorische und finanzielle Hilfe geleistet. Logistische Unterstützung kam von der berühmten Bergsteigergruppe „Ragni della Grignetta“, die nach langwierigen Vorbereitungen die Sensoren in der Felswand platzieren konnte.

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Harald Jung pressetext.redaktion

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