Mit Lentikulartechnik zur 3D-Kartographie: DFG fördert RUB-Geographen
Dieses Prinzip ist als „Wackelbilder“ auf Postkarten oder in der Werbung zwar in seiner Grundform seit langem bekannt, doch mit der jüngsten Entwicklung 3D-fähiger Monitore eröffnen sich neue Anwendungen für die digitale Kartographie.
In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt untersucht Prof. Dr. Frank Dickmann vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum mit Kollegen des Institut für Kartographie der TU Dresden die Potenziale, die sich für die weit verbreiteten themakartographischen Darstellungen (Thematische Karten) ergeben.
Ohne Kopfschmerz
Der entscheidende Vorteil dieser Technik: Der Betrachter von Lentikular-Bildern benötigt keinerlei optische Sehhilfen. Diese autostereoskopische Wiedergabe hebt sich somit von den sonst üblichen Verfahren deutlich ab, die auf die wenig komfortable und zum Teil bei den Nutzern Kopfschmerzen hervorrufende Verwendung von Rot-Grün-, Polarisations- oder Shutterbrillen setzen.
In die dritte Dimension heben
Lentikulare Visualisierungsmethoden bieten die Möglichkeit, Wechselbilder und dreidimensionale Wiedergabe mit kartographischen Inhalten zu verknüpfen. Die Technik zur plastisch differenzierten Wiedergabe räumlicher Sachverhalte kann eingesetzt werden, um unterschiedliche Höhen einer Geländeoberfläche wiederzugeben. Sie ermöglicht zudem auch mehrschichtige Aussagestrukturen, wie sie für Karten charakteristisch sind, erstmals vom Kartengrund „zu lösen“ und anschaulich in die Vertikale „anzuheben“. Sie sind dann für den dreidimensional sehenden Menschen leichter erkennbar. Dadurch kann das alte kartographische Problem der Überdeckung von Kartenzeichen durch überlagernde Kartenelemente überwunden werden. Beschriftungen oder Diagramme, die für die Aussage thematischer Karten relevant sind, verhindern somit nicht mehr den Blick auf die unterlagernden kartographischen Informationsschichten, z.B. auf Signaturen zur Flächennutzung einer Stadt.
Effizienz prüfen
Mit Hilfe von Vergleichtests soll in dem Projekt erstmals die Effizienz des Informationstransfers, die die Lentikulartechnik in der Kartographie zu leisten vermag, empirisch überprüft und quantifiziert werden. Die zunächst angestrebte Analyse lentikularer Printkarten dient als Grundlage für die in der zweiten Phase des Projekts erfolgende Untersuchung der künftig wichtiger werdenden bildschirmgestützten Visualisierungen durch elektronische autostereoskopische Displays.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Frank Dickmann, Geographisches Institut der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, AG Geomatik, Tel. 0234/32-23379, E-Mail: frank.dickmann@rub.de
Redaktion: Dr. Josef König
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Klimakrise gefährdet alpine Ökosysteme
Gebirge sind vom Klimawandel besonders betroffen: Sie erwärmen sich schneller als das Flachland. Mit der Erwärmung schwindet die Schneedecke und Zwergsträucher dringen in höhere Lagen vor – mit starken Auswirkungen…
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…