Klimawandel macht Wald zum Quecksilberspeicher

Die steigende Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre führt dazu, dass der Waldboden mehr Quecksilber speichert als bisher. Das ergab ein Experiment an der University of Florida, das den Gehalt des für Mensch und Tier giftigen Schwermetalls in Wäldern untersuchte, deren Umgebung künstlich mit CO2 angereichert wurde. Die Erderwärmung beeinträchtigt den Quecksilbergehalt im Boden und im Grundwasser, schließt die Veröffentlichung der Forschung im Journal Oecologia.

Bis zu 7.500 Tonnen Quecksilber werden weltweit pro Jahr in die Luft ausgestoßen. Die Hälfte davon stammt aus der Natur wie etwa aus Vulkanen, der Rest verursacht der Mensch durch Kohlenkraftwerke, Hüttenwerke und Verbrennungsöfen. Das Quecksilber kommt durch Regen, Bakterien und andere natürlichen Prozesse wieder auf die Erde. In Seen, Flüssen und Ozeanen wird es von der Fischwelt aufgenommen, besonders von Thunfisch, Makrele, Schwertfisch oder Barsche. Über die Nahrungskette gelangt das Gift zum Menschen und schädigt besonders das Nervensystem. Die amerikanische Arzneibehörde FDA empfiehlt daher Risikogruppen wie Kindern oder Schwangeren, sich beim Verzehr der Meeresfische zurückzuhalten.

Der Anteil des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre, der in den letzten zwei Jahrhunderten um 40 Prozent gestiegen ist, wird laut Prognosen weiter zunehmen. Wissenschaftler vermuten, dass höhere CO2-Konzentrationen den Pflanzen- und Baumwuchs fördern, zusätzlich zur Wachstum-anregenden Wirkung des Stickstoffes (pressetext berichtete: http://pressetext.at/pte.mc?pte=081027027 ). Beobachtungen der US-Forscher ergaben, dass Bäume in CO2-reicher Umgebung mehr Quecksilber aus der Atmosphäre filtern, in den Blättern ablagern und durch den Blätterstreu den Boden mit dem Schwermetall bereichern. Das wurde bei einer Untersuchung in einem Waldlabor in North Carolinas sichtbar, in dem die freie Luft in seit 1996 laufenden Experimenten zweier Universitäten mit CO2 in der für 2050 prognostizierten Konzentration angereichert wird. Unter den Bäumen wurde eine um 30 Prozent höhere Konzentration des Quecksilbers gemessen. Die höhere Quecksilber-Speicherkapazität des Bodens könnte somit die Abgabe des Quecksilbers in das Grundwasser verzögern, wo es für Tiere und Menschen negative Folgen entwickelt.

Der Geowissenschaftler Johan Varekamp von der Wesleyan University http://www.wesleyan.edu sieht sowohl positive als auch negative Aspekte dieser Ergebnisse. „Quecksilber bleibt in einer CO2-reichen Umgebung länger existent, da es länger im Boden gebunden wird. Politische Strategien zur Verminderung des Quecksilber-Ausstoßes werden somit aber nur sehr zeitverzögert direkte Auswirkungen haben“, so Varekamp.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.ufl.edu http://www.fda.gov

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer