Kick-Off-Meeting für millionenschweres EU-Projekt: Erdbeben und Vulkanausbrüchen mit 3-D-Bildern auf der Spur

Nun sollen aber auch die Geowissenschaften profitieren: Mit rund fünf Millionen Euro wird eine internationale Forschungskooperation unter der Leitung des LMU-Geophysikers Professor Heiner Igel von der EU gefördert.

Das Projekt QUEST, kurz für „QUantitative estimation of Earth's seismic sources and STructure“, soll ein 3-D-Bild des Erdinneren aus Seismogrammen erstellen. Seismogramme bilden Bodenbewegungen wie etwa Erdbebenwellen ab.

„Dazu benötigen wir enorm aufwendige Rechenverfahren, die nur auf Supercomputern laufen“, berichtet Igel. „Die sind nun erstmals so schnell, dass diese neuen Verfahren die Seismologie revolutionieren werden. Wir erhoffen uns davon wesentlich schärfere Bilder des Erdinneren.“ Nur auf diesem Weg können die Forscher verstehen, wie das Erdinnere funktioniert und etwa die Bewegung der Kontinentalplatten antreibt – und so auch Erdbeben auslöst.

„Denn wir wollen auch die Struktur erdbebengefährdeter Regionen genauer verstehen und Erbebenszenarien detaillierter berechnen“, sagt Igel. „Auch Vulkanausbrüche können wir dann möglicherweise besser vorhersagen.“

Präzises Monitoring soll zudem Rohstoffe aufspüren und den Verlauf der Rohstoffproduktion verfolgen lassen. Dem Projekt QUEST, das bis Ende 2013 laufen wird, gehören mehr als 30 Partner an, darunter auch Firmen und jene Forschergruppen, die Pionierleistungen auf dem Gebiet der seismischen Tomografie geleistet haben.

Vom 10.-12. Februar 2010 findet im Kloster Kappel bei Zürich das Kick-Off-Meeting mit etwa 50 Experten aus Europa und den USA statt. Bei diesem Treffen werden die wissenschaftlichen Ziele im Detail diskutiert und die gemeinsamen Projekte koordiniert.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Heiner Igel
Tel.: 089 / 2180 – 4204
Fax: 089 / 2180 – 4205
E-Mail: heiner.igel@lmu.de

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Luise Dirscherl idw

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