Jahrtausendealtes Flussbett nahe Jülich entdeckt
Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten RapidEye zeigten deutlich die Strukturen eines ehemaligen Flusssystems bei Selhausen. Die Entdeckung der Strukturen verdanken die Forscher vom Jülicher Institut für Bio-und Geowissenschaften einer zweimonatigen Dürreperiode.
Durch die Trockenheit veränderte sich die Vegetation, dabei entwickelten sich Pflanzen im Bereich der ehemaligen Flussarme deutlich besser als in anderen Bereichen.
Die Forscher vermuten, dass ein höherer Tongehalt dafür sorgt, dass die Böden der ehemaligen Flussarme mehr Wasser speichern – und dadurch die Pflanzen dort der Trockenheit besser trotzen.
Aus den RapidEye-Aufnahmen hatten die Wissenschaftler den Blattflächenindex (engl. Leaf Area Index – LAI) abgeleitet. Die LAI-Muster spiegeln das Wachstum der Pflanzen wider.
Diese Daten verglichen die Jülicher Experten mit Messungen der Bodeneigenschaften entlang der Flussstrukturen. Dafür hatten sie mithilfe einer speziellen geophysikalischen Methode, der elektromagnetischen Leitfähigkeitskartierung, die elektrische Leitfähigkeit der Böden bis zu einer Tiefe von 1,8 Metern erfasst.
Generell gilt: Je höher die Leitfähigkeit, desto höher der Tongehalt. Eine starke Korrelation der beiden Größen stellten die Forscher allerdings nur für tiefere Bodenschichten fest.
Möglicherweise wurde der Oberboden im Laufe der Jahre durch landwirtschaftliche Aktivitäten, wie etwa pflügen, sehr stark verändert und mit benachbarten Bereichen vermischt, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, die das Gebiet um Selhausen im Rahmen des Langzeitprojekts TERENO untersuchen.
Die Initiative der Helmholtz-Gemeinschaft erfasst langfristige ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen des globalen Wandels auf regionaler Ebene.
Originalveröffentlichung:
Sebastian Rudolph, Jan van der Kruk, Christian von Hebel, Muhammed Ali, Michael Herbst, Carsten Montzka, Stefan Pätzold, David Robinson, Harry Vereecken und Lutz Weihermüller (2015): Linking satellite derived LAI patterns with subsoil heterogeneity using large-scale ground-based electromagnetic Induction measurements. Geoderma, Vol. 241, Seiten 262-271.
DOI: 10.1016/j.geoderma.2014.11.015.
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016706114004133
Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre (IBG-3):
www.fz-juelich.de/ibg/ibg-3/EN/Home/home_node.html
TERENO – „TERrestrial ENnvironmental Observatories”:
www.tereno.net
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