HALO: Höher, weiter, schneller, genauer

HALO beim Start zur GeoHALO-Mission.<br>© Ch. Förste, GFZ <br>

Am 20. August übergab Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan ein weltweit einzigartigesForschungsflugzeug an die Wissenschaft. Die feierliche Übergabe von HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) an die Wissenschaft fand im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Oberpfaffenhofen statt. Neben ihrer Instrumentierung als Umwelt- und Atmosphärenforschungsflugzeug wird die Maschine auch als geophysikalisch-geodätisches Flugobservatorium eingesetzt.

„Mit HALO können wir großflächige Messungen vornehmen, welche die Lücke zwischen Satellitenmessungen und Beobachtungen am Boden schließen können“, erklärte Professor Reinhard Hüttl, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. „Insbesondere die Erfassung des Erdschwerefeldes und des Erdmagnetfeldes wird damit vollständiger und präziser.“

Ein Beispiel dafür ist die Eisbedeckung der Antarktis. Eine klimabedingte Zu- oder Abnahme der Eismassen äußert sich in einer Änderung der Anziehungskraft vor Ort. Im Vergleich zu Satellitenmessungen kann HALO hier flächendeckend und mit zehnfacher Verbesserung der Genauigkeit messen. Bisher ist die Weltklimamaschine Antarktis aber in ihrem Zentralbereich nur völlig unzureichend vermessen worden. Hier soll HALO Abhilfe schaffen.

Die erste Erprobungsmission GeoHALO im italienischen Mittelmeerraum belegte diese verbesserte Messgenauigkeit. Diese Messkampagne, die von der TU Dresden, dem GFZ und weiteren Partnern durchgeführt wurde, zeigte, dass die kombinierte Messung von Schwerefeld, Magnetfeld, GPS-Refelektometrie und GPS-Atmosphärensondierung hervorragend zur Erfassung der Geo- und Klimadynamik geeignet ist. „Gerade erst in der Kombination der geophysikalisch-geodätischen Flugmessungen ergibt sich das zusammenfassende Bild der Zustandsgrößen“, erläutert Reinhard Hüttl.

„Diese Messungen sind das notwendige Verbindungsstück zu den unverzichtbaren Satellitenmessungen.“

Der Festakt mit Bundesministerin Schavan im HALO-Hangar wurde gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Wahner, Leiter des Wissenschaftlichen Lenkungsausschusses, begangen und von Vertretern der mehr als 30 Partner aus Helmholtz-Gemeinschaft, Universitäten, Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft begleitet.

Technische und wissenschaftliche Ausstattung

HALO basiert auf einem Gulfstream G550 Business Jet. Aufgrund seiner besonders großen Reichweite kann das Flugzeug bis zu zehn Stunden in der Luft bleiben. Dadurch werden alle Regionen der Erde für die Forschung zugänglich – von den Polen bis zu den Tropen und den abgelegenen Regionen über den Ozeanen.

Die maximale Flughöhe von 15000 Meter ermöglicht zudem Messungen im Übergangsbereich zwischen der Troposphäre und Stratosphäre. Die Nutzlast beträgt rund drei Tonnen.

Nach mehreren Jahren Bau, Umbau und Vorbereitung ist HALO für seine Aufgaben jetzt bestens gerüstet. Die Kombination aus Reichweite, Gipfelhöhe, Zuladung und Modifikationsumfang machen das neue Forschungsflugzeug ideal für die zukünftige Erdsystemforschung.

HALO ist mit zahlreichen Lufteinlässen für Messinstrumente ausgestattet und verfügt über spezielle optische Fenster für Fernerkundungsmessgeräte. In der Kabine können bis zu 15 universelle Gestelle wissenschaftliche Messgeräte aufnehmen. Unter dem Rumpf und unter den Tragflächen können zusätzlich Behälter für wissenschaftliche Instrumente angebracht werden. Eine gesonderte Stromversorgung ermöglicht den Betrieb von Geräten innerhalb und außerhalb der Kabine.

Anhand einer eigens entwickelten Sensorik sowie eines fest eingebauten Systems zur Datenerfassung und Datenaufbereitung können die Wissenschaftler auch während eines Fluges bereits Informationen über die Atmosphäre und das Flugzeug selbst erhalten. Bis 2015 sind mehr als zehn wissenschaftliche Missionen geplant, so eine Messkampagne in der Antarktis (AntHALO).

Über das Projekt

HALO ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. Gefördert durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, des Freistaates Bayern, des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ, des Forschungszentrums Jülich, des Karlsruher Instituts für Technologie und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Franz Ossing
Helmholtz Centre Potsdam
GFZ German Research Centre for Geosciences
Deutsches GeoForschungsZentrum
– Head, Public Relations –
Telegrafenberg
14473 Potsdam / Germany
e-mail:ossing@gfz-potsdam.de
Tel. ++49 (0)331-288 1040
Fax ++49 (0)331-288 1044

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Franz Ossing GFZ Potsdam

Weitere Informationen:

http://www.gfz-potsdam.de/

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