Greifswalder Geologen mit "Meteor" auf Forschungsexpedition in der Karibik

Mit dem Forschungsschiff Meteor erkunden die Forscher die Meeresregionen zwischen Venezuela und den großen Antillen-Inseln, um festzustellen, welche geodynamischen Prozesse zur Bildung der Karibik führten. Die Karibik in ihrer heutigen Form wurde um den Zeitabschnitt der mittleren und oberen Kreidezeit geformt.

Die geodynamische Entwicklung der Karibik wird von Wissenschaftlern nach wie vor kontrovers diskutiert. Ein Modell geht davon aus, dass sich die Karibik im Gebiet des Pazifiks bildete und sich während der Kreidezeit zwischen die beiden amerikanischen Platten (Nord- und Südamerika) schob. Ein anderes Modell lässt die Karibik bereits zwischen den beiden Amerikas entstehen.

Zu dieser Zeit flossen riesige Mengen an Basalt auf dem Meeresboden der Karibik aus, sodass die ozeanische Kruste in dem Einflussbereich, der fast die Hälfte der karibischen Platte umfasst, um mehrere Kilometer verdickte. Um diese sogenannte „Große Flutbasaltprovinz“ (Fachbegriff: Large Igneous Province – LIP) zu untersuchen, werden mit Hilfe eines ferngesteuerten U-Bootes, wie es zum Beispiel bei der Erkundung des Titanic-Wracks zum Einsatz kam, gezielt Gesteinsproben entnommen. Mit Dredgen – das sind Körbe, die über den Ozeanboden geschleift werden – können Gesteinsproben eher zufällig aus einem bestimmten Gebiet geborgen werden. Anhand der Gesteinsproben können das Alter der ozeanischen Kruste und ihre geochemischen Besonderheiten bestimmt werden. Außerdem sollen magnetische Untersuchungen durchgeführt werden, die über die Spreizungsgeschichte der karibischen Platte während der Kreidezeit Auskunft geben können.

Das Forschungsprogramm ist eingebunden in ein internationales Konzept zur Erforschung von Flutbasaltprovinzen und startet in einer Kooperation der Universität Greifswald mit dem Institut für Meereswissenschaften (IfM)/Geomar Kiel und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Hannover.

Beteiligt an der Forschungsexpedition sind vier Mitglieder des Institutes für Geographie und Geologie aus der Arbeitsgruppe Geodynamik: Prof. Dr. Martin Meschede, Dr. Heiko Hüneke, Carolin Bartsch und Daniel Sperl.

Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Martin Meschede
Institut für Geographie und Geologie
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17a
17487 Greifswald
Telefon 03834 86-4560/-4570
Telefax 03834 86-4572
meschede@uni-greifswald.de
Weitere Informationen:
http://www.ifm-geomar.de/ – Geomar
http://www.bgr.bund.de/ – BGR
http://www.uni-greifswald.de/~geo/Meschede/indexd-ag.html – AG Meschede
http://www.ifm.zmaw.de/fileadmin/files/leitstelle/meteor/M81/M81_Expeditionsheft… – Forschungsprogramm

Media Contact

Jan Meßerschmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-greifswald.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer