Globale Überwachung der Meere in Vorbereitung
Die Weltmeere werden immer salziger, wärmer, saurer und verlieren stets an Artenreichtum. Diese Entwicklung beeinflusst in hohem Maß das Geschehen auf der Erde – und nicht zuletzt auch die Gesundheit, Sicherheit und den Handel des Menschen. Doch keine andere Region des Planeten ist so wenig erforscht wie die Ozeane.
Um dieses Versäumnis nachzuholen, arbeiten Meeresforscher derzeit weltweit an einem globalen Dauer-Überwachungssystem der Ozeane, das auch die Frühwarnung bei Katastrophen verbessern soll. Am UN-Ministertreffen, das ab Mittwoch in Peking stattfindet, werden sie auf dessen geplanter Fertigstellung bis 2015 drängen.
Chemie, Physik und Biologie der Ozeane
Das System funktioniert auf drei Ebenen, erklärt Jesse Ausubel, Mitbegründer der Ozeanforscher-Gemeinschaft POGO, im pressetext-Interview. „Zunächst beobachtet es die Meereschemie, zu der etwa Verschmutzung, Sauerstoffniveaus und Versauerung zählen. Physische und geologische Messungen können zweitens sowohl Geräusche als auch Gezeiten und Meeresspiegel messen, was etwa plötzliche Energiewellen oder Bodendruck-Veränderungen vor einem Tsunami sichtbar macht. Biologische Messungen zeigen schließlich den Wandel der Meeresbewohner in Sachen Vielfalt, Verteilung, Biomasse und auch Funktion für das Ökosystems bei veränderten Umweltbedingungen.“
Leben retten durch Früherkennung
Vorteile bringt die geplante Einrichtung viele. Verbessert werden etwa die Wetterprognosen, dank derer man Extremereignisse wie Fluten, Trockenheiten, Stürme, Zyklone, Hurrikane oder den Monsum schon im Voraus erkennt und in Folge Vorkehrungen trifft. „Die Flut in Pakistan hätte viel weniger Leid hervorgerufen, hätte man sie rechtzeitig vorhergesehen“, so Ausubel. Doch auch das Ausmaß der BP-Ölkatastrophe am Golf von Mexiko wäre dadurch rasch ersichtlich gewesen. Auch Naturveränderungen wie Überdüngung und Algenblüte lassen sich so verfolgen. Ein entscheidender Vorteil dürfte auch die bessere Frühwarnung bei Tsunamis sein.
Nutzen übersteigt Kosten bei weitem
Über einige hundert Meeresgrund-Sensoren verfügt das System bereits, das in der Errichtung zehn bis 15 Mrd. Dollar und im Betrieb jährlich fünf Mrd. Dollar kosten wird. „Die Technik selbst ist nicht teuer, doch die Ozeane groß, weshalb viele derartige Stationen nötig sind. Zudem werden besonders in Entwicklungsländern Spezialisten ausgebildet, die das System bedienen und die Daten weiterverarbeiten“, erklärt POGO-Direktor Trevor Platt gegenüber pressetext. Besonders in der südlichen Halbkugel – etwa im Indik, Pazifik und rund um die Pole sind die Ozeane noch kaum erforscht.
Die Vorteile des Systems übersteigen den Aufwand um ein Vielfaches, betonen die Experten. „Direkter als sonst üblich profitiert hier die Gesellschaft direkt davon, dass die Wissenschaft mit Instrumenten ausgestatte wird. Zudem beobachtet das System alle Meere und kommt dabei allen Menschen im Norden und Süden gleichermaßen zugute“, so Platt. Notwendig für die planmäßige Einrichtung des 2007 beschlossenen Projekts sei jedoch, dass die Staatenvertreter es weiter auf die Agenda setzen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ocean-partners.orgAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…