ForscherInnen der Uni Graz weisen häufigen Konnex von Kältewellen und Blocking-Wetterlagen nach

Ein stationäres Hoch westlich der Britischen Inseln sorgte im April 2016 für einen Kälteeinbruch in Zentraleuropa. Lukas Brunner, Wegener Center/Uni Graz

Angesichts des Klimawandels erhalten die Forschungsergebnisse besondere Relevanz. „Zwar hat die Häufigkeit von Blocking-Wetterlagen in den letzten Jahrzehnten nicht zugenommen, im Kontext der langfristigen Erwärmung treibt die Vegetation jedoch früher im Jahr aus, was das Problem von Frostschäden in Zukunft verschärfen könnte“, erklärt Ass.-Prof. Dr. Andrea Steiner, stellvertretende Leiterin des Wegener Center sowie der Forschungsgruppe für Atmosphärenfernerkundung und Klimasystem und Co-Autorin der Publikation.

„Wir haben für unsere Untersuchung die Jahre von 1979 bis 2014 herangezogen und jeweils die Monate Februar bis Juni einzeln betrachtet“, berichtet Erstautor Lukas Brunner, MSc. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass Blocking im Winter und beginnenden Frühling vor allem mit Kältewellen verbunden ist, während es im späten Frühling und Anfang Sommer überwiegend Wärmeperioden mit sich bringt, weil das Hoch für Schönwetter sorgt und die Sonneneinstrahlung bereits stark genug ist“, fasst der junge Klimaphysiker zusammen.

Von wesentlicher Bedeutung sei außerdem, wo das Hochdruckgebiet gefangen ist. „Blocking westlich der Britischen Inseln führt vor allem dazu, dass polare Luft nach Südeuropa strömt. Hängt das Hoch über Skandinavien, kann es zwar ebenfalls weiter südlich kalt werden, wesentlich stärker ist jedoch der Effekt steigender Temperaturen vor Ort“, so Brunner, der in dem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten „Doktoratskolleg (DK) Klimawandel“ forscht.

Die Arbeit entstand in Kooperation mit Prof. Gabriele Hegerl von der University of Edinburgh, wo Lukas Brunner 2016 ein Semester lang forschte. Die Zuerkennung eines Marietta-Blau-Stipendiums vom Österreichischen Austauschdienst ermöglicht es ihm, ab kommendem Frühjahr ein halbes Jahr lang in Oslo weiter am Thema zu arbeiten.

Publikation:
Connecting Atmospheric Blocking to European Temperature Extremes in Spring
Lukas Brunner, Gabriele C. Hegerl, Andrea K. Steiner
Journal of Climate, DOI: 10.1175/JCLI-D-16-0518.1
http://journals.ametsoc.org/doi/full/10.1175/JCLI-D-16-0518.1

Kontakt:
Ass.-Prof. Dr. Andrea Steiner
Wegener Center für Klima und Globalen Wandel
Karl-Franzens-Universität Graz
Tel.: +43 (0)316/380-8432
E-Mail: andi.steiner@uni-graz.at

http://wegcenter.uni-graz.at/ Wegener Center
https://dk-climate-change.uni-graz.at/ DK Klimawandel

Media Contact

Mag. Gudrun Pichler Karl-Franzens-Universität Graz

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer