Das fliegende Forschungslabor

Wie entstehen Stürme, und warum ist die Ozonschicht an manchen Stellen der Erde unterschiedlich dick? Antworten auf diese und viele andere Fragen der Klimaforschung soll das Forschungsflugzeug HALO liefern.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat das weltweit einzigartige Höhenflugzeug am Montag in Oberpfaffenhofen an die beteiligten Wissenschaftler übergeben. Erstmals können die Forscher damit nun in bis zu 15 Kilometern Höhe in die Atmosphäre vordringen und Daten zur Zusammensetzung und Verunreinigung der Schichten sammeln.

„Durch seine herausragenden Flugeigenschaften und Messmöglichkeiten wird HALO eine neue Dimension für die weltweite Umwelt- und Klimaforschung ermöglichen“, sagte Schavan. „Mit HALO können die Forscher erstmals Daten in dieser Höhe sammeln, um die Entstehung von extremen Wetterereignissen besser zu verstehen und vorherzusagen. Damit leistet das Höhenflugzeug einen wichtigen Beitrag zur Klimaforschung in Deutschland“.

An Bord von HALO finden wesentlich mehr Instrumente Platz als in den bisherigen deutschen Forschungsflugzeugen. Es hat eine Nutzlast von bis zu drei Tonnen und zudem eine enorme Reichweite von rund 8.000 Kilometern. Der Rumpf von HALO gleicht einem Schweizer Käse – und das ist Absicht: Hier befinden sich zahlreiche Anbaumöglichkeiten, Lufteinlässe und -auslässe der Messinstrumente und Fenster für Fernerkundungsmessgeräte.
Unter dem Rumpf sowie unter den Tragflächen können zusätzlich Behälter für wissenschaftliche Instrumente befestigt werden. Eine speziell entwickelte Sensorik und eine fest eingebaute Datenerfassung und -aufbereitung versorgen die Forscher während eines Fluges mit Daten über die Atmosphäre und das Flugzeug selbst. Die langjährige Entwicklung von HALO wurde aus Mitteln des BMBF, des Freistaates Bayern, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren sowie der Forschungszentren Jülich (FZJ) und Karlsruhe (FZK) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert. Das BMBF beteiligte sich mit 48 Mio. Euro an den HALO-Gesamtkosten von etwa 74 Mio. Euro.

Mit der Fertigstellung von HALO wird nun der Weg frei für komplexe wissenschaftliche Projekte. Der wissenschaftliche Lenkungsausschuss zu HALO hat zunächst fünf Missionen für die Jahre 2012 und 2013 festgelegt. Gleich nach der Übergabe wird das Flugzeug zu einer ersten wissenschaftlichen Mission starten: „TACTS“ (Transport and Composition in the Upper Troposphere/Lowermost Stratosphere) dient der Untersuchung der saisonalen Veränderung der Struktur der sogenannten Tropopausenregion speziell während des Wechsels vom Sommer in den Herbst. Hierfür wird das Flugzeug auf den Kapverden eingesetzt. Die Ministerin erklärte: „Mit den HALO-Missionen können in Zukunft nicht nur grundlegende Erkenntnisse für eine nachhaltige Entwicklung gewonnen, sondern auch konkrete Maßnahmen für die Vorhersage entwickelt werden. Mit HALO können wir Deutschlands Spitzenposition in der Atmosphärenforschung und der Erdbeobachtung sichern und ausbauen.“

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: http://www.bmbf.de/de/8493.php

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