Neue Einblicke: Erste Bohrung einer submarinen Erzlagerstätte im Mittelmeer erfolgreich

Die Expedition auf dem Forschungsschiff Meteor, die am vergangenen Donnerstag zu Ende ging, hatte als Ziel, die Zusammenhänge zwischen Lagerstättenbildung, Wasserzirkulation im Meeresboden und Mikroorganismen an warmen Quellen des Tyrrhenischen Meeres (Östliches Mittelmeer) zu erforschen. Als Handwerkszeug diente ein Bohrgerät des British Geological Survey.

Der „Rockdrill 1“ ist in der Lage, bis zu 5 Meter lange Gesteinsproben am Stück zu erbohren. Das Untersuchungsgebiet liegt zwischen Neapel und Sizilien, direkt an der Grenze zwischen der afrikanischen und europäischen tektonischen Platte. Hier befinden sich nicht nur die bekannten Vulkane der Region, wie z. B. Stromboli oder Vulcano, sondern auch eine Reihe submariner Vulkanstrukturen. An einigen dieser Vulkane treten aufgrund des Kontaktes von heißem Gestein mit Meerwasser Erzvorkommen auf, die bisher kaum untersucht worden sind.

„Die Zusammensetzung der Vererzung zeigt uns, dass es im Untergrund heiße, metallreiche Lösungen gab, auch wenn diese heute nicht mehr direkt am Meeresboden austreten“ so Dr. Sven Petersen, Fahrtleiter vom IFM-GEOMAR. In der Umgebung der Austrittstelle finden sich trotzdem ungewöhnliche Lebensgemeinschaften aus Mikroorganismen und höheren Lebewesen, die die notwendigen Nährstoffe wie u.a. Schwefelwasserstoff aus den aufsteigenden warmen Lösungen beziehen. Neben der Erkundung der Erzlager wurden auf dieser Expedition auch weitere sehr interessante Gesteine und Sedimente im Bereich der Inseln Stromboli und Panarea erbohrt, die deutliche Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Magmatismus und Meerwasser geben. Verschiedenste Mineralbildungen weisen dabei auf komplexe Gesteinsbildungsprozesse im Untergrund hin. „Beim Kontakt zwischen der heißen Magma und dem Meerwasser kommt es zu intensiven Wechselwirkungen, die die Gesteinzusammensetzung beeinflussen“ erklärt Dr. Petersen.

Beteiligt an der Reise waren neben der Gruppe vom IFM-GEOMAR auch Wissenschaftler von der TU Bergakademie Freiberg, der Materialprüfungsanstalt Bremen, der Universität Münster, den Universitäten von Ottawa und Sudbury in Kanada, INGV und Universität Rom in Italien, der Universität von Hobart, Australien, der China Ocean Mineral Resources R&D Association (COMRA) sowie Wissenschaftler und Techniker des British Geological Survey in Großbritannien, der Firma Oktopus GmbH und von Neptune Minerals, Australien.

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

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Dr. Andreas Villwock idw

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