Umrisse eines Riesensees in Sahara entdeckt

Im Nordwesten Sudans sind auf Satellitenbildern die Umrisse eines riesigen Sees entdeckt worden. Laut NewScientist hat eine Wissenschaftlerin vom Boston University Center for Remote Sensing während Nachforschungen über die hydrologische Geschichte der Region die sich von der Umgebung abhebende Fläche auf dem Kartenmaterial gesehen. Die frühere Existenz des Riesensees stellt eine mögliche Erklärung dar, warum eines der trockensten Gebiete der Erde heute noch über das größte Grundwasser-Reservoir des gesamten Planeten verfügt. Auch untermauert die Entdeckung die Vermutung, dass die Sahara einst eine feuchte und grüne Region darstellte.

Die Ausmaße des Sees sind tatsächlich gewaltig. So erstreckt sich das auf den Satellitenbildern ersichtliche Segment auf über 250 Kilometer Länge und nimmt in seiner größten Ausprägung 30.750 Quadratkilometer ein. Gespeist wurde der Riesensee, der mit einem geschätzten Volumen von 2.500 Kubikkilometer etwa fünf Mal so groß wie der Erie-See war, von insgesamt neun Flüssen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der See zumindest älter als 11.000 Jahre sein muss, da die Gegend seit dieser Zeit als trocken gilt. Es wird angenommen, dass ein Großteil des Wassers durch das Sandsteinsubstrat gesickert ist und sich schließlich in mehreren hundert Metern Tiefe als Grundwasser ansammelte.

Die Entdeckung der Küstenumrisse beschreiben die Wissenschaftler als puren Zufall. Um das Modell vervollständigen zu können, führten die Forscher die zunächst verwendeten Radarbilder mit geologischem Datenmaterial der NASA-Topographierungsmission „Shuttle Radar Topography Mission“ aus dem Jahr 2000 zusammen. Das Wissen um die Existenz des Sees fügt sich in bisherige Erkenntnisse ein, dass das in der Sahara befindliche Grundwasser-Reservoir unter anderem von zwei riesigen Flüssen im Westen von Ägypten und Osten von Libyen gespeist wurde. Das Reservoir wurde im Jahr 1953 bei Ölbohrungen in Libyen entdeckt und fasst rund 150.000 Kubikkilometer Wasser. Neben Ägypten und Libyen wird das Grundwasser auch vom Sudan und vom zentralafrikanischen Staat Tschad genutzt.

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Martin Stepanek pressetext.austria

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