Forscher warnen: Hurrikans von Menschen verursacht

Die weltweite Zunahme von Wirbelstürmen ist zum Großteil durch menschliche Aktivitäten verursacht. Zu diesem Schluss kommen zahlreiche internationale Wissenschaftler, berichtet BBC-Online. Genauere Untersuchungen der überaus aktiven Hurrikan-Saison 2005 haben ergeben, dass menschliches Zutun eine große Rolle dabei spielt. Die Oberflächentemperatur des Atlantik lag um fast ein Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Ozeanerwärmung zu zwei Drittel den Emissionen der Menschen zuzuschreiben sind. Diese Erwärmungen heizen die Wirbelstürme richtig an. Erst im Vorjahr hatten Forscher um Peter Webster vom Georgia Institute of Technology entdeckt, dass es einen starken Anstieg der Wirbelstürme der Kategorie vier und fünf in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hatte. In der Periode zwischen 1975 und 1989 gab es insgesamt 171 schwere Hurrikans, in den folgenden 15 Jahren stieg die Zahl der schweren Wirbelstürme auf 269 an. Kevin Trenberth vom US Center for Atmospheric Research hat festgestellt, dass die Oberflächentemperatur im Atlantik während des überaus aktiven Hurrikan-Jahres 2005 um 0,9 Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt lag. Diese Erwärmung sei mindestens zur Hälfte auf menschliches Handeln zurückzuführen. In jüngsten Untersuchungen haben Benjamin Santer und Tom Wigley vom Lawrence Livermoore National Laboratory http://www.llnl.gov anhand von 22 Klimamodellen versucht einen möglichen Zusammenhang zwischen den erhöhten Oberflächentemperaturen und der Entstehung von Wirbelstürmen herauszuarbeiten. Der Großteil der Meereserwärmung sei demnach auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. „Ein Schluss aus der Untersuchung ist, dass die Ursache der Hurrikans mit Sicherheit nicht nur auf natürliche Prozesse zurückzuführen ist“, so Wigley. Die beste Erklärung dafür sei wohl das menschliche Verhalten.

Kritischer äußert sich der Experte Erich Roeckner vom Max-Planck-Institut für Meteorologie http://www.mpimet.mpg.de in Hamburg zu der Aussage, dass menschliches Zutun der einzige Grund für die Zunahme an Hurrikans ist. Im pressetext-Interview meinte der Wissenschaftler: „In den USA gibt es zwei Schulen, die eine geht davon aus, dass die Häufung der extremen Hurrikans in den vergangenen Jahrzehnten bereits ein Ausdruck der Klimaerwämung sei, die andere meint, dass es eine natürliche Fluktuation gebe.“ Eine verlässliche Aussage lasse sich aber vor allem deshalb nicht machen, da die Klimamodelle bisher zu ungenau seien und sich Hurrikans nicht gut darstellen ließen. „Insofern muss man bei einer solchen Aussage sehr vorsichtig sein“, betont der Experte, der 2005 an der Publikation über die Modellrechnungen zur weiteren Entwicklung des Klimas im 21. Jahrhundert federführend beteiligt war. Diesen Berechnungen zufolge werde sich das Klima in den kommenden hundert Jahren so schnell ändern wie noch nie. Unter bestimmten Bedingungen ist zu erwarten, dass das Meereis der Nordpolregion im Sommer vollständig abschmilzt. Extreme Wetterereignisse werden sich in Europa weiter häufen und verstärken.

„In den jüngsten Berechnungen ist auch feststellbar, dass es zu einer weltweiten Abnahme von Zyklonen kommen wird, allerdings werden diese Zyklone in ihrer Stärke wesentlich zulegen“, meint der Experte. Es sei aber fraglich, ob man dies auf Hurrikans übertragen könne. „Es besteht großer Forschungsbedarf auf diesem Gebiet“, meint Roeckner abschließend. „Was nämlich für den Nordatlantik gilt, ist nicht gleichzusetzen mit dem, was global geschieht. Die Oberflächentemperaturen sind nämlich auch in diesem Jahr wieder hoch und es gab bisher nur einen einzigen Hurrikan.“

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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