Neuer Bildband über Namibia erschienen

Überraschende Dinge erfährt der Leser des Buches „Namibia – Eine Landschaftskunde in Bildern“, das jetzt in den Buchhandel gekommen ist. Zum Beispiel, dass in einer Epoche der Erdgeschichte, als die Landmassen der Südhalbkugel noch den „Superkontinent“ Gondwana bildeten, manche der heute wüstenhaften Täler Namibias von Gletschern erfüllt waren; oder dass die Fahrt im ausgetrockneten Bett des Swakop-Flusses durch die Reste eines uralten Gebirges führt, das Wind und Wasser in Jahrmillionen abgetragen haben. Wer wissen möchte, was es mit den bizarren Felsburgen auf sich hat, die in Namibia vielerorts aus weiten Ebenen aufragen, wird in dem Band ebenso eine Antwort finden wie derjenige, der sich für die Ursachen des Küstennebels in der Wüste Namib interessiert.

Wie die Auswahl andeutet, stehen im Mittelpunkt des mit ausführlichen Texten versehenen Bildbandes die vielfältigen und faszinierenden Naturräume Namibias, die der Tourismusbranche des seit 1990 unabhängigen Landes im Südwesten Afrikas hohe Zuwachsraten bescheren. Dazu werden in einigen Beispielen auch Einflüsse des Menschen auf die empfindlichen Ökosysteme erläutert. Die Autoren, fünf Professoren und eine Professorin der Geographie, sind allesamt ausgewiesene Kenner Namibias. Jeder von ihnen hat wissenschaftlich in dem Land gearbeitet und es, nach eigenem Bekunden, auf vielen Reisen lieben gelernt.

Gegliedert ist das reich bebilderte Buch in sechs Hauptkapitel zu den Themen Geologie, Landschaftsentwicklung, Klima, Wasser, Böden, Pflanzen und Tiere. Jeder der 93 Einzelbeiträge behandelt eine typische Landschaft oder ein für die Region charakteristisches Naturphänomen anhand eines ganzseitigen Fotos und eines erläuternden Textes. Weitere kleinformatige Farbaufnahmen sowie Karten, Schemazeichnungen und Landschaftsskizzen dienen der Veranschaulichung und erleichtern das Verständnis. Getreu dem Motto „man sieht nur, was man weiß“ richtet sich das Buch an Leser, die nicht nur die Schönheit der namibischen Landschaften genießen, sondern auch die Geschichte ihres Werdens kennenlernen wollen.

Dabei haben es sich die Autoren zum Ziel gesetzt, wissenschaftlich genau und doch so zu schreiben, dass sich die Zusammenhänge auch dem Laien erschließen. Ein Interesse an komplexeren Sachverhalten vorausgesetzt, wird das Buch diesem Anspruch durchaus gerecht, auch wenn es dem geowissenschaftlich nicht vorgebildeten Leser bisweilen einiges abverlangt.

Gleichwohl ist die Lektüre des mit einem Index topographischer Angaben sowie einem umfangreichen Literaturverzeichnis abgerundeten Buches für jeden ein Gewinn, der sich von dem einen oder anderen Fachausdruck nicht abschrecken lässt – zumal sich die Autoren bemüht haben, schwierige Begriffe zu erläutern. Anders als mancher Bildband, nicht nur über Namibia, bietet es eine Fülle fundierter und packender Informationen zu der erstaunlichen Geographie einer der am dünnsten besiedelten Regionen der Erde. Zugleich vermag der Band den Blick des Betrachters zu schärfen und den Reisenden für die Ästhetik der kargen namibischen Landstriche zu sensibilisieren. Die hervorragende Qualität der Fotos macht aber auch das Blättern zu Hause zu einem Vergnügen.

„Namibia. Eine Landschaftskunde in Bildern“ von Klaus Hüser, Helga Besler, Wolf Dieter Blümel, Klaus Heine, Hartmut Leser, Uwe Rust. Erschienen in der Reihe Edition Namibia. Klaus Hess Verlag, Göttingen/Windhoek 2001. 264 Seiten, zahlreiche Fotografien und Abbildungen. Gebunden, 78 Mark.
ISBN 3-933117-14-3

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Dr. Peter Wittmann idw

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