EU-Projekt zu schmelzendem Nordpol

DAMOCLES soll Auswirkungen auf Erde ermitteln

Um den Schwund des arktischen Eises besser und vor allem genauer auf den Grund zu gehen, ist das EU-Projekt DAMOCLES ins Leben gerufen worden. Jährlich verringert sich das arktische Meereis um 37.000 Quadratkilometer. Die durchschnittliche Eisdicke ist inzwischen von 3,1 Metern auf 1,8 Meter geschrumpft. Die Wissenschaftler wollen nun erfahren, wie zuverlässig Vorhersagen des schrumpfenden Eises tatsächlich sind und welche klimatischen Auswirkungen das Abtauen des mehrjährigen Eises in der Arktis regional und global haben wird.

Über 100 Experten aus 45 europäischen Institutionen in elf europäischen Ländern sowie Russlands arbeiten im Projekt zusammen. „DAMOCLES“ steht für „Developing of Arctic Modelling and Observing Capabilites for Long-term Environmental Studies“ und ist ein langfristiges Beobachtungs- und Vorhersagesystem für den Arktischen Ozean. Von deutscher Seite ist das Team von Georg Heygster in der Arbeitsgruppe von Justus Notholt vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen am Projekt beteiligt.

„Die Arktis reagiert empfindlich wie keine andere Region der Erde auf globale Erwärmung“, so Notholt im pressetext-Interview. Das Institut für Umweltphysik der Universität Bremen habe vor allem in der Erdfernerkundung durch Satelliten einen international anerkannten Namen. „Gerade die Beobachtung des Meereis vom Satelliten aus ist aussagekräftig“, so der Experte. Da es in der Region saisonal starke Schwankungen gebe, die in verschiedenen Gebieten unterschiedlich stark ausfallen, komme jenem Bereich große Bedeutung zu. „Die langfristige Tendenz deutet auf eine Abnahme hin“, so Notholt. „Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre ist eine starke Abnahme des Eises bemerkbar.“ Wenn man hingegen die vergangenen 20 Jahre betrachtet, sei die Abnahme deutlich geringer. Die Bremer Forscher sind Experten auf dem Gebiet der Validierung von Satellitendaten. Für DAMOCLES werden die Bremer Forscher exakte Daten über die Entwicklung von Wasserdampf und Meereis sowie atmosphärische Temperaturprofile in der Arktis erfassen, die bislang nicht oder nur weniger genau mit Satellitensensoren bestimmt werden konnten.

Für die Klimaforscher handelt es sich bei dem Programm um eine große Herausforderung, da sie gemeinsam die passende Technologie entwickeln müssen, um umfangreiche Daten zu erfassen. Ein Ziel von DAMOCLES ist es, für die jungen Generation von Studierenden und Schülern allgemein verständliche Materialien zu erarbeiten, die für schulischen Unterricht in Europa und Nordamerika geeignet sind. Das Projekt läuft bis 2009 und ist ein wesentlicher Beitrag der Europäischen Union zum Internationalen Polarjahr (IPY)2007-2008.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer