Tsunami-Frühwarnsystem geht an den Start

Erste GPS-Bojen auf dem Weg zum Einsatzort

Das von Deutschland entwickelte Tsunami-Frühwarnsystem geht an den Start. Das Forschungsschiff „SONNE“ stach am Dienstag mit den ersten GPS-Bojen an Bord vom indonesischen Hafen Jakarta aus in die Indische See. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hob die technologische Leistung hervor. „Deutschland leistet mit dem Aufbau des Tsunami-Frühwarnsystems Zukunftsvorsorge für die Menschen am Indischen Ozean.“ Das System solle ab dem Jahr 2008 vollständig arbeiten.

Noch vor dem ersten Jahrestag der Katastrophe im Indischen Ozean werden die ersten deutschen High-Tech-Bojen sowie Ozeanboden-Sensoren für das Tsunami-Frühwarnsystem einsatzbereit sein. Deutsche und indonesische Wissenschaftler werden die GPS-Bojen und Ozeanboden-Drucksensoren in den kommenden zwei Wochen vor der Küste Sumatras an sechs Kilometer langen Tauen auf dem Meeresboden verankern. Das System kann Tsunami-Wellen, die häufig durch Erdbeben ausgelöst werden, sicherer als bisher identifizieren und einen Fehlalarm vermeiden. Die ersten Seismometer – unter anderem auf der Insel Nias – und Küstenpegel wurden bereits im Laufe des Jahres installiert.

Bulmahn bezeichnete die deutsch-indonesische Zusammenarbeit beim Aufbau des Frühwarnsystems als ausgesprochen gut. „Wir haben gemeinsam mit unseren Wissenschaftlern die Ziele der Vereinten Nationen für einen besseren Schutz der Region am Indischen Ozean zügig und wirksam verwirklicht.“ Das Warnsystem sei schnell und zuverlässig.

Deutsche Forscher ermittelten die idealen Positionen für die Sensoren bei einer ersten Expedition der „SONNE“ im Oktober. Sie vermaßen den Ozeanboden in bis zu 6.000 Metern Tiefe vor Sumatra auf einer Fläche von 500 mal 90 Kilometern. Während der Aussetzung der Bojen sollen weitere Messungen erfolgen. Damit sollen Basisdaten für eine Modellierung möglicher Tsunamis ermittelt und die Positionen für weitere Bojen festgelegt werden. Die Fahrt geht von Jakarta aus zunächst durch die Sunda-Straße bis in die Gewässer vor Nord-Sumatra unmittelbar bis zur Erdbebenregion vor Banda Aceh.

Für den Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems stellt die Bundesregierung im Rahmen ihrer Wiederaufbauhilfe in der Region 45 Millionen Euro bereit. Der Aufbau erfolgt in enger Kooperation mit der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC) der UNESCO. Sie hat die Koordination eines übergreifenden Frühwarnsystems für den Indischen Ozean übernommen.

Unter Federführung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, vertreten durch das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ), arbeiten verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen in enger Kooperation: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Alfred-Wegener-Institut (AWI), Forschungszentrum Geesthacht (GKSS), Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und die Universität der UN in Bonn (UNU).

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Silvia von Einsiedel idw

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