Vorhersage von Erdrutschen aus den klimatischen Auswirkungen auf Flüsse

Die Universität von Newcastle upon Tyne hat ein Flussbecken-Modellierungssystem erfolgreich zur Abschätzung möglicher Auswirkungen künftiger Veränderungen des Klimas und der Landnutzung eingesetzt.

Erdrutsche können nicht nur erhebliche Sachschäden verursachen, sondern auch Menschenleben fordern. Inzwischen befürchten viele Experten, dass Veränderungen des Weltklimas in einigen Regionen die Wahrscheinlichkeit für Erdrutsche steigen lassen. Auch eine veränderte Landnutzung kann den Materialtransport und damit die Wahrscheinlichkeit für Erdrutsche beeinflussen.

Landnutzungsplaner, regionale Planungsbehörden und andere Stellen sind daher auf geeignete Hilfsmittel angewiesen, um Prognosen für den Materialtransport erstellen und das Erdrutschrisiko abschätzen zu können. Noch hilfreicher wäre freilich ein Tool, das Vorhersagen über die Auswirkungen von Veränderungen des Klimas, der Landnutzung oder anderer Faktoren liefern kann. In einem von der Europäischen Union mitfinanzierten Forschungsprojekt wurde deshalb gezielt versucht, die Leistungsfähigkeit bestehender Flussbecken-Simulationsmodelle so zu steigern, dass sie Antworten auf diese Fragen liefern.

Im Projekt DAMOCLES wandten die Forscher das SHETRAN-Modell auf zwei berühmte europäische Bergregionen an, nämlich die Alpen und die Pyrenäen. Besonders die Komponente zur Simulation der Sedimentergiebigkeit auf der Grundlage experimenteller Ergebnisse konnte entscheidend verbessert werden. Dazu wurde SHETRAN für die beiden interessierenden Regionen konfiguriert und gestartet. Als Eingangsdaten für das Modell dienten verschiedene Werte für das künftige Klima sowie Landnutzungsparameter.

Die DAMOCLES-Endanwender konnten so die vom Modell für die verschiedenen Fallstudien gelieferten Daten mit Hilfe spezieller Matrizen vergleichen. Mit diesen Informationen gerüstet, können Endanwender wie z.B. regionale Planungsbehörden fundierte Entscheidungen über die Vorgehensweise bei der Entwicklung treffen und so die Risiken und mögliche wirtschaftliche Einbußen minimieren.

Die Universität von Newcastle upon Tyne steht für weitere Simulationen mit SHETRAN, aber auch zur Unterweisung von Interessenten im Umgang mit diesem leistungsstarken Tool zur Verfügung. Soweit bekannt, gibt es gegenwärtig keine anderen Modelle, die es bei der Simulation von Flussbecken von bis zu 500 Quadratkilometern Größe mit den Leistungen von SHETRAN aufnehmen können.

Kontakt

BATHURST, James (Dr)

University of Newcastle upon Tyne
Reader in Erosion and Sediment Transport
School of Civil Engineering and Geosciences, University of Newcastle upon Tyne
NE1 7RU
Newcastle upon Tyne
UNITED KINGDOM
Tel: +44 191 222 6333
Fax: +44-191-2226669
E-Mail: j.c.bathurst@ncl.ac.uk

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