Schlammvulkan auf Java fällt in sich zusammen

Der Schlammvulkan auf Java, der als der am schnellsten wachsende Vulkan seiner Art gilt und vor zwei Jahren zum ersten Mal ausbrach, ist offensichtlich dabei zusammenzubrechen. Eine Absenkung des Kraters um bis zu 140 Meter könnte laut Forschern der Durham University die Folge sein und dramatische Konsequenzen für die nähere Umgebung des Vulkans haben. Kürzlich sei das Vulkanzentrum, Lusi genannt, über Nacht um drei Meter abgesackt. Solche plötzlichen Einstürze bilden oftmals den Beginn für das Entstehen eines Einsturzkraters, so Studienautor Richard Davies. Die Prognosen der Wissenschaftlergruppe gründen auf GPS-Daten und Satellitenmessungen.

Am 29. Mai 2006 war es zum ersten Ausbruch des Schlammvulkans in der Provinz Sidoarjo auf der indonesischen Insel Java gekommen. Die Eruption dauert noch immer an, der Krater hat derzeit einen Durchmesser von 60 Meter, der Schlamm bedeckt nunmehr eine Fläche von sieben Quadratkilometern. Bei der ersten Eruption des Vulkans wurden 14 Menschen getötet, Zehntausende wurden aus der gefährdeten Region evakuiert. Verursacht wurde der Ausbruch des Schlammvulkans höchstwahrscheinlich durch fahrlässig durchgeführte Probebohrungen nach Öl und Gas im Gebiet. „In den zwei Jahren seit der ersten Eruption ist der Krater ständig gewachsen. Solche Untersuchungen wie die unseren sind daher enorm wichtig, wenn wir die Langzeitfolgen des Schlammvulkans für die lokale und weitere Umwelt sowie für die Bevölkerung abschätzen wollen“, sagt Davies, der am Centre for Research into Earth Energy Systems an der University of Durham tätig ist.

Davies und seine Kollegen haben GPS-Daten und Satelliten-Bilder im Zeitraum zwischen Juni 2006 und September 2007 ausgewertet und dabei festgestellt, dass das Zentrum des Vulkans in dieser Zeit zwischen 0,5 und 14,5 Metern pro Jahr eingesunken war. Ihren Berechnungen zufolge würde der Vulkan in den kommenden drei bis zehn Jahren um 44 bis 146 Meter absinken, wenn in gleichbleibendem Maße weiter heißer Schlamm zu Tage gefördert wird. Ursache für dieses massive Einbrechen sei zum einen das Gewicht des Schlamms und zum anderen das Einstürzen von Hohlräumen, die sich durch die Eruption gebildet hatten und andere Gesteinsschichten nachrutschen lassen. Zudem haben die Untersuchungen ergeben, dass während einige Areale in Sidoarjo einsinken, andere aufsteigen. „Sidoarjo ist eine bevölkerte Region und sinkt ein Folge der Geburt und des Wachstums von Lusi ein.

Dies könnte in den kommenden Jahren auch einen starken Einfluss auf die umliegenden Gebiete haben“, so Davies. „Wenn wir herausfinden können, wie lange sich die Eruption des Vulkans fortsetzt , dann ermöglichen uns die Daten das Gebiet, das letztendlich von dieser Katastrophe betroffen ist, genau abzuschätzen. Das könnte für zukünftige Pläne, um die Gesamtfolgen des Vulkans zu minimieren, von Vorteil sein“, meint der Forscher.

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Claudia Misch pressetext.austria

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