Menschliche Rasse war offenbar vom Aussterben bedroht

Die frühen Menschen begannen offenbar vor rund 150.000 sich in zwei verschiedene Arten zu entwickeln, bevor sie sich 100.000 Jahre später wieder zu einer einzigen Population verbanden und sich vom afrikanischen Kontinent ausgebreitet haben.

Das legt eine Studie im Rahmen des Genographic Project der National Geographic Society nahe. Das 2005 gestartete Projekt soll die Wanderungsbewegungen des Homo Sapiens neu kartieren. „Die Voraussetzung war immer, dass die subsaharische Urpopulation zwar eine sehr kleine, aber höchstwahrscheinlich doch nur eine einzige war“, erklärt Projektleiter Spencer Wells. „Es scheint nun so, dass dies nicht der Fall war.“

Vor rund 200.000 Jahren entwickelte sich so der moderne Mensch als eine eigene Art, auf die heute alle Menschen ihre Wurzeln zurückführen könnten. Wells und seine Kollegen wollten untersuchen, was in der Zwischenzeit bis 60.000 vor Christus passierte, als die ersten Wanderbewegungen aus Afrika hinaus einsetzten. Dazu analysierten sie einige hundert Sätze mitochondrialer DNS von verschiedenen heute lebenden afrikanischen Bevölkerungsgruppen.

Die mitochondriale DNS wird von der Mutter ans Kind „vererbt“. So fanden die Forscher heraus, dass eine Population, die wahrscheinlich im östlichen Afrika ansässig war, sich vor rund 150.000 Jahren geteilt hat: Eine Gruppe ging nach Süden, die andere nach Nordosten. Die meisten heute lebenden Afrikaner tragen eine Mischung aus beiden Anlagen in sich.

Die beiden Gruppen seien dann gut 100.000 Jahren voneinander getrennt gewesen und hätten sich dann erst wiedervereinigt, sodass eine einzige panafrikanische Population entstand. Die Wissenschaftler nehmen an, dass klimatische Veränderungen bei der Teilung eine Rolle gespielt haben könnten. „Es scheint ein bedeutendes klimatisches Ereignis gegeben zu haben, das möglicherweise zur Trennung beigetragen hat“, sagt Wells. Studien von Klimadaten haben ergeben, dass Ostafrika zwischen 135.000 und 90.000 vor Christus einer Reihe schwerer Dürreperioden zum Opfer gefallen ist. „Die Population ging wahrscheinlich auf 2.000 Individuen zurück, vielleicht bestand jede der Gruppen nur aus einigen hundert Menschen.“ Die Menschheit habe aufgrund dieser Ereignisse an der Schwelle zum Aussterben gestanden.

Mit Verbesserung der klimatischen Bedingungen hätten sich die Gruppen allem Anschein nach erholt und vergrößert und seien dann – als eine einzige Art – endgültig aus Afrika hinaus gezogen. Wells vermutet, dass neue Werkzeuge und Techniken in der späten Steinzeit dazu beigetragen haben. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass der moderne Menschen aus Ostafrika stammt. Die neuen Erkenntnisse würden aber gleichermaßen eine mögliche Abstammung aus dem südlichen Afrika stützen, gefolgt von einer Wanderung nach Ost- und Westafrika, so Wells.

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Claudia Misch pressetext.austria

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