Aufbruch ins Eis – Polarstern startet Arktissaison Richtung Spitzbergen

Installation von Untereissensoren waehrend einer Eisstation. Foto: Alfred-Wegener-Institut / Stefan Hendricks

Polarstern wird im Seegebiet nördlich von Spitzbergen in die Meereiszone fahren. Auf zwei Schnitten vom Flachwasser bis in die Tiefsee wollen die Wissenschaftler Prozesse im eisbedeckten, zentralen Arktischen Ozean untersuchen.

Mit ihren Ergebnissen wollen sie die Forschungsarbeiten von Expeditionen ergänzen, die in den letzten Jahren im Spätsommer stattfanden. Sie setzen unter anderem erstmals mehrere Geräte ein, die kontinuierlich die Temperatur, den Salzgehalt, die Gaszusammensetzung und die Algen im Meerwasser analysieren.

„Wir wollen untersuchen, welche Tiere und Pflanzen des Arktischen Ozeans im Frühsommer aktiv sind. Dies ist in diesem Jahr besonders spannend, weil das Meereis so früh wie nie zuvor in den letzten 30 Jahren zu schmelzen begann“, sagt Ilka Peeken.

Das Leben unter dem Meereis und an der Grenze zwischen Eis und offenem Ozean steht seit einigen Jahren vermehrt im Fokus der AWI-Forscher. Die globale Erwärmung ist in der Arktis besonders ausgeprägt, was durch Negativrekorde der Meereisausdehnung sichtbar wird. Zusätzlich wird das Eis auch immer dünner.

Das führt unter anderem zu veränderten Lichtverhältnissen im Wasser darunter. Gelangt mehr Sonnenlicht durch das Eis, so steht Algen, die am Anfang der Nahrungskette stehen, mehr Energie für ihr Wachstum zur Verfügung. Genauso wie Landpflanzen benötigen die Algen im Ozean Nährstoffe, um zu wachsen.

„Wir wollen untersuchen, wie das frühe Schmelzen des Meereises in der Arktis die Nährstoffverteilung und damit das Algenwachstum beeinflusst und welche Folgen dies für die Tiere im Wasser und auf dem Meeresboden hat“, so die AWI-Biologin. Mit ihren Untersuchungen wollen die Forscher das Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels im Arktischen Ozean verbessern.

Die Polarstern-Expedition trägt den Namen TRANSSIZ (Transitions in the Arctic Seasonal Sea Ice Zone – Verschiebungen in der saisonalen arktischen Meereiszone) und wurde von dem Netzwerk ART (Arctic in Rapid Transition – Die Arktis in schneller Veränderung) initiiert. Dahinter steht ein internationales Forscherteam, das die Auswirkungen von Klimaveränderungen in der Arktis aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Disziplinen untersucht.

Polarstern soll am 28. Juni Longyearbyen auf Spitzbergen anlaufen, von wo aus dann die nächste Expedition in die Grönlandsee startet.

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Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

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Ralf Röchert idw - Informationsdienst Wissenschaft

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