Afrika: Millionen Jahre alte Fischfossilien entdeckt

In der Gebirgskette Tugen Hills in Kenia sind die Paläontologie-Professorin Bettina Reichenbacher und ihre Mitarbeiter auf acht Fundstätten von Fischfossilien gestoßen. „Es ist sehr selten, dass so viele Fischfossilien auf einmal entdeckt werden und diese dann auch noch so gut erhalten sind“, sagt Bettina Reichenbacher.

Die Fossilien sind zwischen zehn und zwölf Millionen Jahre alt. Fossilienfunde sind wichtig, um die Evolutionsgeschichte zu verstehen. Paläontologen interessieren sich dabei nicht nur für die Anatomie der Fossilien, sie können auch Rückschlüsse auf die damalige Umwelt und das damalige Klima ziehen.

„Wir können anhand der Fossilien zum Beispiel erkennen, ob die Fische in tropischen Seen lebten oder in Gewässern, die in Trockengebieten lagen“, sagt Bettina Reichenbacher. So können die Wissenschaftler Aussagen darüber treffen, wann im Zeitalter des mittleren Miozäns die tropischen Wälder kleiner wurden und Grasländer mit geringem Baumbestand aufkamen. Das ist evolutionsgeschichtlich von Bedeutung, da die Entstehung von Grasländern die Entwicklung der Hominiden, der Vorläufer des heutigen Menschen, geprägt hat.

Das Rift Valley in Kenia gilt als Wiege der Menschheit seit Anthropologen dort die Überreste menschlicher Urahnen gefunden haben. Es zählt zu den weltweit bedeutendsten Fundorten von Hominidenfossilien.

Neue Arten gefunden

„Unsere Vermutung ist, dass die Fische durch den Einfluss des Vulkanismus gestorben sind. Viele Fischfossilien haben ein geöffnetes Maul, was dafür sprechen könnte, dass sie erstickt sind“, sagt Bettina Reichenbacher. Der Vulkanismus könnte zugleich dafür gesorgt haben, dass die Fische heute so gut erhalten sind. Sie wurden womöglich unter einer Ascheschicht begraben und dadurch vor Verwitterung und Verwesung geschützt.

Die Wissenschaftler erwarten, dass unter den zahlreichen Fossilien, die sie und ihr Team gefunden haben, mehrere neue Arten sind. Im heutigen Afrika gibt es an die 3000 Arten von Süßwasserfischen. Diesem Artenreichtum stehen weniger als 60 fossil überlieferte Arten gegenüber, weil bislang vor allem nur einzelne Zähne und Knochen von Fischen gefunden wurden. „Die Auswertung der von uns gefundenen Fossilien wird uns wesentliche Informationen über die Evolution der Fischfauna nicht nur in Kenia, sondern in ganz Afrika geben“, sagt Bettina Reichenbacher.

Die Exkursion wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie unterstützt.

Fotos zum Download: ftp://ftp.lrz-muenchen.de/transfer/Fossilien/

Ansprechpartnerin:
Professor Dr. Bettina Reichenbacher
Tel.: 089 / 2180–6603
E-Mail: b.reichenbacher@lrz.uni-muenchen.de

Media Contact

Luise Dirscherl idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer