Zwei deutsche Erfinder erhalten European Inventor Awarddes Europäischen Patentamts

Zwei deutsche Erfinder, Prof. Dr. Josef Bille von der Universität Heidelberg und Dr. Manfred Stefener, Gründer der Smart Fuel Cell AG (SFC), sind heute vom Europäischen Patentamt (EPA) als zwei von weltweit fünf herausragenden Erfindern mit dem European Inventor Award (EIA) in Kopenhagen ausgezeichnet worden. Kronprinz Frederik von Dänemark überreichte Prof. Dr. Josef Bille den EIA in der Kategorie „Lebenswerk“ für seine herausragende Leistung in der Augenheilkunde. Dr. Manfred Stefener, Gründer der Smart Fuel Cell AG (SFC) in München, wurde in der Kategorie „Kleine und mittelständische Unternehmen“ für die Erfindung der ersten tragbaren Brennstoffzelle geehrt.

„Die beiden Auszeichnungen verdeutlichen die herausragende Position deutscher Forscher und Ingenieure in zukunftsweisenden Technologien. Dank Augen-Laseroperationen können Millionen Menschen wieder gut sehen, und Erfindungen wie die tragbare Brennstoffzelle können der Energiewende wichtige Impulse verleihen“, sagte EPA Präsident Benoît Battistelli anlässlich der Preisverleihung im Royal Danish Playhouse in Kopenhagen, zu der das dänische Kronprinzenpaar und etwa 350 Wissenschaftler sowie Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft und Patentfachleute kamen.

Europas höchste Auszeichnung für Innovationen und Erfinder aus der ganzen Welt wird jährlich in den fünf Kategorien „Lebenswerk“, „Industrie“, „Forschung“, „Kleine und mittelständische Unternehmen“ („KMU“) sowie „Außereuropäische Staaten“ verliehen.

Prof. Dr. Josef Bille meldete nahezu 100 Patente im Bereich der Augenheilkunde an und gilt als „Vater“ der heutigen Augen-Laserkorrekturen. Bei Augenlaser-Operationen kommt maßgeblich die von ihm entwickelte Wellenfront-Technologie zum Einsatz, eine Messtechnik, die sogenannte Aberrometer nutzt, um das menschliche Auge äußerst detailliert auf kleine Abbildungsfehler zu untersuchen. Je detaillierter das Bild dieser Fehler ist, desto besser können präzise Operationsmethoden oder maßgeschneiderte Linsen entwickelt werden. Prof. Bille ist Mitgründer von fünf Start-ups im Bereich Laseroptik, die insgesamt rund 1.000 Arbeitsplätze geschaffen haben und einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro erwirtschaften.

Dr. Manfred Stefener erfand gemeinsam mit Oliver Freitag und Dr. Jens Müller die erste tragbare Brennstoffzelle, die so genannte Direct Methanol Fuel Cell oder DMFC. Durch die Umwandlung von Methanol in Elektrizität ist diese Brennstoffzelle nicht nur eine hoch effiziente Energiequelle, sondern bietet eine Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige, netzunabhängige und sichere Energieversorgung. Die heutige SFC Energy AG hat bis heute mehr als 24.000 mobile Brennstoffzellen verkauft. Anwendungsgebiete reichen von Elektrofahrzeugen, Wohnmobilen, Yachten über anspruchsvolle netzferne Sicherheits- und Überwachungssysteme bis zu Anwendungen im Verteidigungsbereich.

Preisträger in der Kategorie „Industrie“ sind Jan Tøpholm, Søren Westermann und Svend Vitting Andersen vom dänischen Hörgeräte-Hersteller Widex, die für die Entwicklung einer computergestützten Methode zur Herstellung von maßgeschneiderten, komfortablen Hörgeräten ausgezeichnet wurden. Der Großteil der weltweit hergestellten Hörgeräte basiert heute auf dieser Technologie.
In der Kategorie „Forschung“ ging der Preis an Dr. Gilles Gosselin und Prof. Jean-Louis Imbach vom Centre national de la recherche scientique (CNRS) und Dr. Marti L. Bryant (Frankreich) für ihr Medikament zur Behandlung von Hepatitis B, einer besonders ansteckenden Krankheit mit mehr als 350 Millionen chronisch erkrankten Menschen weltweit.

Preisträger in der Kategorie „Außereuropäische Staaten“ sind Dr. John O’ Sullivan, Graham Daniels, Dr. Terence Percival, Diethelm Ostry und John Deane von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Australien, die drahtlose Netze so schnell und robust machten wie Kabellösungen, was letztendlich zum heutigen WLAN-Standard führte.

Über den Europäischen Erfinderpreis

Seit dem Jahr 2006 vergibt das Europäische Patentamt jährlich den Europäischen Erfinderpreis in Kooperation mit der Europäischen Kommission, dem Land, das die EU Ratspräsidentschaft inne hat – in diesem Jahr Dänemark – sowie diesjährig auch mit dem Dänischen Patent- und Markenamt. Der Preis zeichnet Erfinder aus, die mit ihren bahnbrechenden Arbeiten Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben und so zu Fortschritt und Wohlstand beitragen. Das EPA berücksichtigt Erfinder jeder Nationalität aus allen Technologiebereichen mit mindestens einem gültigen europäischen Patent für ihre Erfindung. Nominierungen können von der Öffentlichkeit sowie von Patentexperten aus der ganzen Welt eingereicht werden. Aus mehreren hundert Vorschlägen wählt eine internationale Jury mit führenden Persönlichkeiten aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Medien drei Finalisten und schließlich einen Preisträger in jeder Kategorie aus. Beurteilungskriterien sind der gesellschaftliche Nutzen, der wirtschaftliche Erfolg gemessen an geschaffenen Arbeitsplätzen sowie die technologischen Auswirkungen der Erfindung.

Über das Europäische Patentamt

Das Europäische Patentamt (EPA) mit Sitz in München und Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien ist mit fast 7.000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Institutionen. Das EPA wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Erfindungsschutzes zu stärken. Über das zentralisierte Anmeldeverfahren vor dem EPA können Erfinder Patentschutz in allen 38 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation – einem Wirtschaftsraum mit etwa 600 Mio. Einwohnern – erlangen. Für die hohe Qualität seiner Patente wird das EPA weltweit geschätzt. Zudem ist es die international führende Behörde für Patentinformation und Patentrecherche. Im Jahr 2011 verzeichnete das EPA eine Rekordzahl von 244.000 Patentanmeldungen und erteilte 62.115 europäische Patente.

Für umfassende und detaillierte Informationen zu den Erfindungen und Erfindern (Texte, Fakten und Zahlen, Fotos, Filmmaterial) folgen Sie bitte www.epo-presschannel.com.

Weitere Informationen über den EIA, das EPA und seine Tätigkeiten finden Sie unter www.epo.org.

Pressekontakt
Oswald Schröder
Sprecher
Tel: +49 89 2399 1800
Mobil: +49 163 839 9668
Email: oschroeder@epo.org
Rainer Osterwalder
Stellv. Sprecher
Tel: +49 89 23 99 1820
Mobil: +49 177 459 4228
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