Wissenschaftspreis Weihenstephan der Stadt Freising: Zweifach-Prämierung für Forscher der TUM

Ein WZW-Verfahrenstechniker wird zusammen mit der RWTH Aachen für seine Arbeit zur Computersimulation kolloidaler Teilchen geehrt, ein WZW-Holzforscher für ein neues Buchen-Brettschichtholz, das er gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie als Baustoff entwickelt hat.

Prof. Heiko Briesen vom TUM-Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik am Wissenschaftszentrum Weihenstephan und Dipl.-Forstwirt Michael Schmidt aus der Holzforschung München der TUM bekommen heute Abend um 19 Uhr im Rahmen eines Festakts den „Wissenschaftspreis Weihenstephan der Stadt Freising“ verliehen. Die Auszeichnung wird an in Freising tätige Wissenschaftler unter 45 Jahren verliehen, die in Kooperation mit nationalen oder internationalen Einrichtungen hervorragende wissenschaftliche Forschung betreiben. Sie ist als persönlicher Preis mit insgesamt 20.000 Euro dotiert und unterstreicht, dass sich Freising ausdrücklich mit dem Lehr- und Forschungscampus Weihenstephan identifiziert und es als Aufgabe versteht, die Reputation der Stadt als Wissenschafts- und Technologiestandort zu festigen.

Insgesamt 12.000 Euro gehen an ein bayerisch-rheinländisches Forscherteam: Prof. Heiko Briesen, der junge Inhaber des hier ansässigen Lehrstuhls für Systemverfahrenstechnik, teilt sich die Auszeichnung mit seinem Kollegen Prof. Marek Behr vom Lehrstuhl für Computergestützte Analyse Technischer Systeme der RWTH Aachen. Die Kooperationspartner bekommen den Preis für ihre Forschung zur Strukturbildung von kolloidalen Aggregaten. Die beiden haben per Computersimulation sogenannte „kolloidale Lösungen“ untersucht – also Flüssigkeiten, in denen winzige Partikel schwimmen. Diese Lösungen sind bei der Bier- oder Arzneimittelherstellung gefragt, doch wie sich die einzelnen Partikel im Produktionsprozess verhalten war bisher weitgehend ein Rätsel. Heiko Briesen und seinem Partner ist es nun gelungen, durch moderne Simulationsmethoden und Hochleistungsrechner diese Strukturbildungsvorgänge zu beschreiben und zu verstehen. Die Ergebnisse können helfen, Herstellungsprozesse in der Nahrungs- und Pharmaindustrie zu optimieren.

Ein weiterer Preis von 8.000 Euro geht an Herrn Dipl.-Forstwirt Michael Schmidt (Promotion am TUM-Lehrstuhl für Holzwissenschaften) und Kooperationspartner Dr. Matthias Frese (Karlsruher Institut für Technologie) für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Baumaterials aus Buchenschnittholz. Die Buche ist für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder sehr wichtig, war bisher aber nicht als Baustoff für tragende Zwecke etabliert. Dies konnten die Forscher ändern: Sie haben gezeigt, dass man Brettschichtholzträger aus Buche oder Buche-Hybridträger mit Kernlamellen aus Nadelholz für viele architektonische Zwecke verwenden kann und ihre besondere Eignung für schlanke, kompakte Konstruktionen im Innenbereich nachgewiesen. Damit konnten sie eine bauaufsichtliche Zulassung erreichen; zur Demonstration des neuen Materials soll auf dem Campus Weihenstephan nun ein komplettes Bürogebäude aus Buchenbrettschichtholz entstehen.

„Die doppelte Auszeichnung zeigt nicht nur, dass wir am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM herausragende Nachwuchswissenschaftler haben. Sie beweist gleichzeitig, wie hervorragend der hier ansässige Grüne Campus mit exzellenten Forschern außerhalb der Region vernetzt ist – zum Wohle der gesamten wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit“, kommentiert WZW-Dekan Prof. Alfons Gierl. Für Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer unterstreicht die hohe Praxisrelevanz der prämierten Arbeiten 2011 zugleich die große Bedeutung der Wissenschaft für die Wirtschaft: „Moderne, praxisnahe Forschung schärft das Profil unseres europaweit einzigartig aufgestellten Lehr- und Forschungscampus in Freising-Weihenstephan. Die Wissenschaft spielt als Kooperationspartner für die Industrie und damit als Standortfaktor eine bedeutende Rolle für Freising.“

Journalisten-Service:
Ab 8. Juli 2011 sind aktuelle Bilder von der Preisverleihung in der TUM-Pressestelle verfügbar. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Frau Jana Bodicky, bodicky@zv.tum.de.

Media Contact

Dr. Ulrich Marsch Technische Universität München

Weitere Informationen:

http://www.tum.de

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