Die Sozialwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) schärfen ihr Profil: Das Bundesforschungsministerium fördert vier neue Forschungsprojekte zum Thema "Flexibilität und Sicherheit" im UDE-Profilschwerpunkt "Gegenwartsgesellschaften im Wandel" mit insgesamt mehr als zwei Millionen Euro.
Finanziert aus dem BMBF-Förderschwerpunkt "Flexibilität und Sicherheit in einer sich wandelnden Arbeitswelt" werden in den kommenden drei Jahren neue Aspekte der Beschäftigungsflexibilität und deren Auswirkungen auf die soziale Sicherheit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in Dienstleistungsbranchen, im produzierenden Gewerbe sowie der Druck- und Medienindustrie untersucht.
Zwei der großen Verbundprojekte werden von der UDE unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Bosch, Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ), und Prof. Karen Shire, Institut für Soziologie, koordiniert. Die Beteiligung an zwei weiteren Verbundprojekten ermöglicht Einblicke und Erkenntnisse zu Flexibilisierungspraktiken in Unternehmen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels.
Arbeitssicherheit im Austausch gegen mehr Flexibilität
Deutsche Unternehmen setzen im Vergleich zu anderen Ländern weniger auf Heuern und Feuern, sondern weitgehend auf beruflich gut qualifizierte Stammbelegschaften. Allerdings, so IAQ-Direktor Bosch, wird heute Beschäftigungssicherheit nur noch im Austausch gegen zunehmende Flexibilität geboten. Der Leistungsdruck hat durch Termindruck, flexible Arbeitszeiten und steigende Qualifikationsanforderungen stark zugenommen und überfordert viele Beschäftigte.
In ihrem Forschungsprojekt "Beruflichkeit, Organisations- und Personalentwicklung im Spannungsfeld von Restrukturierung und Kompetenzsicherung" gehen die IAQ Forscher der Frage nach, wie sich Flexibilisierungsanforderungen durch innovative Ansätze in der Personalentwicklung sozialverträglicher bewältigen lassen. Berufliche Bildung -- so die These -- bildet noch immer eine wichtige Grundlage für Unternehmen und Beschäftigte, um trotz rapider Innovationen und neuer Kompetenzanforderungen eine Erhöhung sozialer und ökonomischer Risiken zu vermeiden.
Innovationen in der Verlags- und Medienwirtschaft
Das Vorhaben "Integrierte Steuerungsinstrumente zur Steigerung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen der Verlags- und Medienwirtschaft"der Soziologieprofessorin Shire setzt den Fokus auf den expandierenden Bereich von ,externer' Flexibilisierung -- zum Beispiel den Einsatz von freien Mitarbeitern, Solo-Selbständigen und anderen atypischen Beschäftigungsformen. Deren Einsatz "wird von Unternehmen sowohl mit dem Ziel der Einsparung von Arbeitskosten, als auch dem Erwerb neuer Kompetenzen in Bezug auf markt- und technologiebezogene Innovationen vorangetrieben, führt jedoch gleichzeitig zu einer Unterminierung der Beschäftigungssicherheit." Dies stellt, so Shire, "neue Herausforderungen an die Sozialpolitik."
Die Beteiligung des forschungsstarken IAQ an zwei weiteren externen Verbundprojekten im gleichen BMBF Förderprogramm verspricht neue Erkenntnisse über die Flexibilitätspraktiken in klein- und mittelständigen Betriebe und die Auswirkungen der Alterung der Erwerbsbevölkerung auf die Beschäftigungsflexibilität. Alle Vorhaben werden in enger Kooperation mit Unternehmen durchgeführt.
Profilschwerpunkt "Gegenwartsgesellschaften im Wandel"
Die Ideen zu diesen vier Projekten sind im Profilschwerpunkt "Gegenwartsgesellschaften im Wandel" entstanden. Die Universität Duisburg-Essen fördert diesen Profilschwerpunkt seit 2008, um das Forschungsprofil in den Sozialwissenschaften zu schärfen. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigt sich u.a. darin, dass in diesem Jahr bereits erfolgreich ein DFG-gefördertes Graduierten-Kolleg eingeworben werden konnte (GK 1613 Risk and East Asia) und zwei weitere Verbundanträge zum Wandel der Arbeitsgesellschaft und zu Steuerungsformen im Umgang mit Krisenstaaten entwickelt wurden.
Weitere Informationen:E-Mail: karen.shire@uni-due.de
Profilschwerpunkt "Gegenwartsgesellschaften im Wandel", Prof. Dr. Thomas Heberer, Tel.: 0203-379-3727, E-Mail:thomas.heberer@uni-due.de
Redaktion: Beate H. Kostka, Tel. 0203/379-2430
Beate H. Kostka | Universität Duisburg-Essen
Weitere Informationen:
http://www.uni-due.de/de/presse
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