Verbesserte Strahlentherapie durch Kombination mit Chemotherapeutika

Ausgezeichnet wird er für seine Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Strahlentherapie von Tumoren durch Kombination mit bestimmten Chemotherapeutika. Dr. Toulany ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Hans Peter Rodemann, Leiter der Forschungssektion für Strahlenbiologie und Molekulare Umweltforschung an der Universitätsklinik für Radioonkologie Tübingen.

Die Bestrahlung von Tumoren (Strahlentherapie) ist heute neben der chirurgischen Entfernung des Tumors die effektivste Behandlungsform mit sehr guten Heilungschancen bei unterschiedlichsten soliden Krebsarten. Speziell bei Tumoren des Kopf-Hals-Bereiches oder der Lunge gibt es jedoch einige Tumoruntergruppen, die im Vergleich zum Durchschnitt deutlich strahlenresistenter und damit durch den Strahlentherapeuten schwieriger zu behandeln sind. Mit diesen Tumoruntertypen und den Ursachen ihrer Strahlenresistenz hat sich Dr. Toulany bereits im Rahmen seiner Doktorarbeit bei Prof. Rodemann beschäftigt. Für die dabei erzielten Ergebnisse erhielt er 2006 den von der Reinhold & Maria Teufel-Stiftung ausgelobten Promotionspreis der Fakultät für Biologie der Universität Tübingen.

Toulany: „Die Strahlenresistenz dieser Tumoren wird durch ein abnormal vermehrtes Auftreten eines Zelloberflächenrezeptors, dem Epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR), verursacht. In der Tumorzelle entsteht eine Abwehrreaktion. Diese richtet sich gegen die zellschädigende und das Erbgut zerstörende Wirkung der Strahlentherapie.“

Durch bestimmte Chemotherapeutika, so genannte EGFR-Inhibitoren, kann diese Wirkung des EGFR ausgeschaltet werden. Toulany: „Die Tumorzelle kann die von der Strahlentherapie verursachten Schäden nicht mehr reparieren und wird abgetötet.“

Die dafür verantwortlichen und in der Zelle ablaufenden molekularen Prozesse hat Toulany nach seiner Promotion in den letzten beiden Jahren zusammen mit Prof. Rodemann im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes detailliert aufklären können. Die Erkenntnisse, die durch Veröffentlichungen in international führenden Fachzeitschriften große Beachtung fanden, ermöglichen nun Strategien für die Entwicklung einer tumorspezifischen Strahlentherapie.

Für diese wegweisenden Arbeiten in der molekularen Strahlenbiologie und experimentellen Radioonkologie erhält Dr. Mahmoud Toulany am 7. Oktober 2008 den in der Strahlenforschung sehr renommierten Nachwuchspreis der Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung (GBS), deren 11. Jahrestagung vom 6. bis 8. Oktober in Tübingen abgehalten wird.

Die GBS-Jahrestagung 2008, die von Prof. Hans Peter Rodemann organisiert wird und an der über 120 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland teilnehmen, steht unter dem Thema „Biologische Strahlenforschung heute – von Grundlagenerkenntnissen zur klinischen Relevanz“.

Neben Grundlagenaspekten der molekularen und zellulären Wirkungen von Röntgenstrahlen und UV-Strahlung werden auch Forschungsarbeiten und Ergebnisse diskutiert, die – wie die Arbeiten von Dr. Toulany – einen direkten klinischen Bezug haben. Dabei werden verschiedene Ansätze vorgestellt, die helfen könnten, einerseits einen effektiven Schutz vor verschiedenen Strahlungsarten zu bieten und andererseits die Effektivität der Strahlentherapie von Tumoren zu erhöhen und damit den Therapieerfolg weiter zu verbessern.

Ansprechpartner für nähere Informationen

Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Radioonkologie
Forschungssektion für Strahlenbiologie und Molekulare Umweltforschung
Prof. Dr. H. Peter Rodemann
Röntgenweg 11, 72076 Tübingen
E-Mail hans-peter.rodemann@uni-tuebingen.de
Tel. 0 70 71 / 29-8 59 62, Fax 0 70 71 / 29-59 00

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Dr. Ellen Katz idw

Weitere Informationen:

http://www.medizin.uni-tuebingen.de/

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