Tübinger erforscht, wie Medikamente punktgenau eingesetzt werden können

Wenn Medikamente nicht im ganzen Organismus, sondern nur in den erkrankten Zellen oder gar nur in bestimmten Teilen dieser Zelle eingesetzt werden, wirken sie besser und schonender.

Die Europäische Union fördert mit drei Millionen Euro das Netzwerk TAMPting, in dem erforscht wird, wie Prozesse in den Zellmembranen ablaufen und wie sie zu therapeutischen Zwecken genutzt werden können.

TAMP steht für „tail-anchored membrane proteins“, dies sind bestimmte Proteine, die in der Membran von Körperzellen verankert werden. Ein Mitglied des Netzwerks ist der Tübinger Biochemiker Professor Dr. Doron Rapaport, seine Forschung wird mit 444.000 Euro gefördert.

Körperzellen müssen ihre Membranen immer wieder neu aufbauen und mit Proteinen bestücken. Technisch ist es bereits möglich, künstliche Membranen herzustellen, der Einbau von medizinisch wirksamen Proteinen ist allerdings kompliziert.

Deshalb wollen die am Netzwerk beteiligten Wissenschaftler zunächst verstehen, welche Prozesse natürlicherweise in den Zellen ablaufen, um dann herauszufinden, wie sie diese Abläufe zu therapeutischen Zwecken nutzen können. Doron Rapaport beschäftigt sich speziell mit der Frage, wie diese Proteine in die Mitochondrien, die „Kraftwerke“ der Zelle, eingebracht werden können.

Im Netzwerk TAMPting arbeiten Forschungsinstitute aus Deutschland, Großbritannien, Italien und den Niederlanden sowie Unternehmen aus Israel, Schweden und der Bundesrepublik zusammen. Das Projekt startete im November 2013 und hat eine Laufzeit von vier Jahren.

Die Erkenntnisse aus dem Netzwerk könnten vor allem in der Krebsbehandlung zum Einsatz kommen.

Kontakt:
Prof. Dr. Doron Rapaport
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Biochemie
Telefon +49 7071 29-74184
doron.rapaport[at]uni-tuebingen.de

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Antje Karbe idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-tuebingen.de

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