Translationale Forschung zum Thema Lungenkrebs – Kölner Forscher erhält Deutschen Krebspreis

Prof. Thomas wurde für die Entdeckung von bislang unbekannten genetischen Veränderungen geehrt, die für das Wachstum von Krebszellen in der Lunge verantwortlich sind, unter anderem die FGFR1-Amplifikation beim kleinzelligen Bronchialkarzinom beziehungsweise Plattenepithelkarzinom.

An der Uniklinik Köln wird bereits eine klinische Studie durchgeführt mit Patienten, die speziell diese genetische Veränderung aufweisen. Dabei wird untersucht, ob neue spezifische Medikamente die entsprechenden Wachstumssignale in den mutierten Krebszellen unterdrücken.

„Wir hoffen, dass durch unsere Erkenntnisse nun auch Patienten besser therapiert werden können. Bei uns hier am Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) ist die personalisierte Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs bereits Realität geworden“, freut sich Prof. Thomas am Rande der Preisverleihung.

Alleine in Deutschland leben heute knapp 1,4 Millionen Patienten mit der Diagnose Krebs, wobei der Lungenkrebs die dritthäufigste Erkrankungsform darstellt. Erschreckend ist dabei die hohe Sterblichkeit, da die Erkrankung meist erst spät entdeckt wird und der Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium bisher nur eingeschränkt therapierbar ist.

Durch die enge Zusammenarbeit mit Pathologen und Onkologen innerhalb des Netzwerks Genomische Medizin (NGM) am Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln konnten in den letzten Jahren die Herausforderungen der Übertragung von Erkenntnissen zwischen der präklinischen Forschung und der klinischen Entwicklung erfolgreich gemeistert werden.

Prof. Dr. Roman Thomas ist Leiter der Abteilung Translationale Genomik an der Universität zu Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Entwicklung genomischer Diagnoseverfahren und der genetischen Analyse von Krebserkrankungen.

Der Deutsche Krebspreis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft seit 1986 jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen und aktuelle zukunftsweisende Arbeiten in der Onkologie vergeben. Die Preisverleihung 2013 erfolgte im Rahmen des AEK-Kongresses – dem wichtigsten Forum der grundlagenorientierten Krebsforschung im deutschsprachigen Raum. Die „Abteilung Experimentelle Krebsforschung“ (AEK) wurde von Mitgliedern der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. gegründet.

Hintergrund: CIO Köln Bonn
Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln Bonn ist das gemeinsame Krebszentrum der Unikliniken Köln und Bonn. Unter dem Dach des CIO sind alle klinischen Einheiten und Institute beider Häuser zusammengefasst, die sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen beschäftigen. Das CIO Köln Bonn ist eines von elf „onkologischen Spitzenzentren“ in Deutschland, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden. Neben einer herausragenden Versorgung der Krebspatienten zeichnet sich ein Spitzenzentrum auch durch intensive Forschungs- und Lehraktivitäten im Bereich Onkologie aus.
Hintergrund: Abteilung Translationale Genomik
Die Abteilung Translationale Genomik der Universität zu Köln unter Leitung von Prof. Roman Thomas sequenziert im Rahmen ihres Forschungsprogramms die Genome humaner Tumore mit einem Schwerpunkt auf der Identifizierung genetischer Veränderungen in Lungenkrebstumorzellen. Das Ziel der tiefen genetischen Charakterisierung besteht darin, Mutationen zu identifizieren und anschließend auf ihre funktionelle zellbiologische Relevanz hin zu untersuchen. Komplementär werden die Auswirkungen der Mutationen auch auf die Empfindlichkeit gegenüber neuartigen Krebsmedikamenten analysiert.

Mitarbeiter aus den Bereichen Medizin, Physik und Biologie arbeiten in der Abteilung Translationale Genomik gemeinsam an stark multidisziplinär ausgerichteten Projekten. Die Projekte beinhalten dabei vielfältige nationale und internationale Kooperationen und eine enge Zusammenarbeit mit Gruppen der Uniklinik Köln, um die wissenschaftlichen Entdeckungen direkt in die Klinik zu übertragen und personalisierte Therapieansätze für Krebspatienten zu etablieren.

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: 0221 478-5548
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