Staatssekretär gibt Gewinner des BioPharma-Wettbewerbs bekannt

Meyer-Krahmer: „Wir wollen wieder zur Apotheke der Welt werden“

Biotechnologische Verfahren werden in der modernen Medikamentenentwicklung immer wichtiger, bislang stammt jedoch kaum ein Biotech-Präparat aus Deutschland. Um dem Pharmastandort neue Impulse zu geben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Pharma-Initiative für Deutschland gestartet. Wichtigstes Element dabei ist der BioPharma-Wettbewerb, in dem eine Expertenjury jetzt drei Siegerkonsortien ausgewählt hat. Bewerben konnten sich Konsortien aus kleinen und großen Unternehmen, Partnern aus Wissenschaft und Klinik mit einer gemeinsamen Strategie für eine effektive Medikamentenentwicklung.

„An deutschen Instituten wird exzellente Grundlagenforschung geleistet. Damit aus den guten Ideen der Forscherinnen und Forscher auch Medikamente und Therapien werden, brauchen wir eine bessere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Dazu geben wir Impulse“, sagte Prof. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium am Dienstag bei der BioPharma-Preisverleihung in Berlin. Die ausgezeichneten Konsortien haben gemeinsame Strategien von Biotechnologiefirmen, Pharmaunternehmen, Forschungseinrichtungen, Kliniken und Finanzinvestoren vorgelegt, um künftig die Entwicklung von Medikamenten effektiv voranzubringen. „Nach diesen Vorbildern kann Deutschland wieder Apotheke der Welt werden“, sagte Meyer-Krahmer.

Medikamente gegen Alzheimer und Parkinson, gegen Multiple Sklerose, Krebs und Diabetes stehen im Fokus der Arbeit der drei Konsortien, für die das Bundesforschungsministerium in den kommenden fünf Jahren insgesamt bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung stellt. In einer ersten Runde erhalten die Teams jeweils 20 Millionen Euro. Nach drei Jahren erfolgt eine Evaluation, nach der über die möglichen weiteren 40 Millionen Euro entschieden wird.

„Gefragt waren neue strategische Partnerschaften. Die vorgelegten Kooperations- und Finanzierungsmodelle zeigen, dass wir dieses Ziel erreicht haben“, betonte Meyer-Krahmer. So wurde eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie vereinbart, bei der beide Partner auf Augenhöhe agieren. Außerdem sind neue Wege zur Finanzierung risikoreicher Forschungsprojekte eingeschlagen worden. Meyer-Krahmer: „Nur ein langfristig orientierter Technologietransfer kann die Schätze der deutschen Wissenschaft für den Markt heben und sie in neue Therapien für Patienten umwandeln.“

Die ausgezeichneten Konsortien sind:

Max Planck Drug Discovery & Development Center
Das prämierte „Max Planck Drug Discovery & Development Center“ (DDC) soll dazu beitragen, dass kommerziell interessante, therapeutische Forschungsprojekte aus Max-Planck-Instituten effizienter als bisher den Weg zum Markt finden. Dafür werden nachhaltige Infrastrukturen und Finanzierungsformen geschaffen, die eine Weiterführung von risikoreichen frühen Arzneimittelprojekten aus der deutschen Forschung unter Einbeziehung privater Investoren sowie der Pharma-Industrie im Rahmen eines Fonds ermöglichen.
Neue Wirkstoffe gegen neurologische Erkrankungen (Neu2)
Das auf die Krankheit Multiple Sklerose fokussierte Konsortium Neu2 hat sich zum Ziel gesetzt, therapeutische und diagnostische Ansätze zur Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose von der Grundlagenforschung bis zum Markt zu bringen. Beteiligt sind dabei vor allem norddeutsche Forschungseinrichtungen, Biotechnologie-Unternehmen sowie ein Pharmapartner. Die Finanzierung erfolgt über einen Fonds, der sich vorwiegend aus privaten Geldern speist. Das Konsortium versteht sich als Modell für den Aufbau eines risikofinanzierten Life-Science-Projekt-Portfolios, das sich in seiner Anfangszeit innerhalb der neurologischen Erkrankungen auf eine Indikation konzentriert und langfristig weitere Partner einbindet.
Neuroallianz
Das Konsortium „Neuroallianz“ hat ein neuartiges strategisches Partnerschaftsmodell zwischen öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen, Pharma-Industrie, Biotechnologie-Firmen sowie regulatorischer Behörde entworfen, das alle Glieder der Wertschöpfungskette abbildet. Die zwölf beteiligten Partner wollen sowohl therapeutische als auch diagnostische Ansätze zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson von der Forschung bis zum Markt bringen. Anders als sonst oft bei Public-Private-Partnerships im biomedizinischen Umfeld üblich, sind die akademischen Partner auf Augenhöhe und an allen Stufen der Entwicklung beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Aus- und Weiterbildung, um den wissenschaftlichen Nachwuchs bereits früh an industrierelevante Fragestellungen der Arzneimittelentwicklung heranzuführen und akademische Mitarbeiter in der Wirtschaft zu schulen.

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