Shepard-Medaille für Gerold Wefer

Prof. Gerold Wefer Foto: D. Ausserhofer

Die Gesellschaft ehrt damit die herausragenden Forschungsarbeiten des Bremer Meeresgeologen. Sie stellt insbesondere seine Arbeiten zu Ablagerungsprozessen an Kontinentalrändern, also den Übergangszonen von Küstenmeeren zur Tiefsee heraus, weist aber auch auf Wefers Forschungen zur Entschlüsselung der Klimageschichte des Atlantiks und der angrenzenden Kontinente mit Hilfe von Tiefseesedimenten hin.

„Die Auszeichnung hat für mich einen ganz besonderen Stellenwert“, sagt Gerold Wefer. „Nach meiner Promotion habe ich 1979 und 1980 in der Scripps Institution of Oceanography gearbeitet und den damals schon pensionierten Francis Shepard in seinem Labor besucht. – Im Gegensatz zu den heutigen High-Tech-Laboren sah man damals kaum einen Computer-Monitor“, erinnert sich der vormalige Direktor des MARUM an seinen Aufenthalt im kalifornischen La Jolla. „Dafür waren auf den großen Tischen Seekarten und seismischen Profile ausgebreitet, die auf vorangegangenen Expeditionen gewonnen worden waren.“

Wenige Jahre später wurde der in Jaderberg geborene Meeresforscher an die Bremer Universität berufen, um mit wenigen, dafür aber um so tatkräftigeren Mitstreitern den meeresorientierten Fachbereich Geowissenschaften aufzubauen. Ein erster großer Erfolg stellte sich 1989 ein, als die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Sonderforschungsbereich bewilligte. Unter der Leitung von Wefer studierten die Bremer Meeresforscher Sedimente des Südatlantiks, um die jüngere Klimageschichte der Region besser zu verstehen. Die Gründung des MARUM, dessen Anerkennung als DFG-Forschungszentrum im Jahr 2001 sowie die Auszeichnung des MARUM als Exzellenzcluster 2007 bilden weitere Meilensteine in Wefers Karriere.

Mehr als 200 Publikationen und etliche Bücher zeugen von seiner wissenschaftlichen Produktivität und Kreativität. Dabei hatte Wefer immer auch die Vermittlung von Wissenschaft an Laien im Blick. Die Ausrichtung des Wissenschaftssommers 2002 im Jahr der Geowissenschaften in Bremen, die Koordination der Stadt der Wissenschaft und die damit verbundene Gründung des Bremer Hauses der Wissenschaft 2005 gehen maßgeblich auf seine Initiative zurück.

Francis Parker Shepard (*1897 – † 1985), Namensgeber der Medaille, war ein US-amerikanischer Sedimentologe, der u.a. untermeerische Canyons vor der Küste Kaliforniens erforschte. Shepard studierte an der Universität Chicago und arbeitete seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Kalifornien. 1945 wurde er zum Professor für Meeresgeologie an die Universität von Kalifornien berufen. Sein Arbeitsplatz war die Scripps Institution of Oceanography in La Jolla.

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