Shell Eco-Marathon: Mit "Nios" und "Sax 3" energiearm weit nach vorn

Studentisches Team „Fortis Saxonia“ der TU Chemnitz startet am 6. und 7. Mai 2010 beim Shell Eco-marathon auf dem Eurospeedway Lausitz gleich in zwei Wettbewerbskategorien

Das Ziel des studentische Teams „Fortis Saxonia“ von der TU Chemnitz ist klar: Sparsam aufs Siegertreppchen soll es gehen – und das gleich mit zwei Fahrzeugen. Vom 6. bis zum 7. Mai 2010 starten die Chemnitzer beim Shell Eco-marathon auf dem Eurospeedway Lausitz in den Kategorien Prototypen und UrbanConcepts. Während der Konstruktionsphantasie bei den Prototypen seitens der Veranstalter keine Grenzen gesetzt werden, ist bei den UrbanConcepts Straßentauglichkeit Pflicht.

Auf dem Lausitzring wird nach acht gefahrenen Runden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 30 Stundenkilometern der Kraftstoffverbrauch gemessen und dann hochgerechnet, wie weit das Fahrzeug mit einem Liter Kraftstoff oder dessen Äquivalent in Solarenergie oder Wasserstoff gekommen wäre. Am Wettstreit nehmen 213 Teams aus 22 Ländern teil. Aus Deutschland kommen insgesamt 24 Teams auf den Eurospeedway.

Möglichst weit nach vorn soll in der Urban-Klasse auch der straßentaugliche „Nios“ fahren. Dieses Brennstoffzellenfahrzeug, das von den Studenten der Technischen Universität Chemnitz, der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle sowie der Fachhochschule Merseburg entwickelt wurde, erlebte bereits auf der AMI in Leipzig seine Premiere. Im Gegensatz zu einem mehr als eine Tonne schweren Mittelklassewagen bringt dieses Öko-Auto aus 70 Prozent regenerativen Materialien mit etwa 160 Kilogramm Gewicht und angestrebten 500 Kilometern Reichweite bereits futuristisches Design mit einer beeindruckenden Energiebilanz auf die Straße. Zwei Ellipsen aus Eschefurnier legen sich wie ein Überrollbügel schützend um die Fahrgastzelle des edlen Gefährts. Zwei große transparente Türen gestatten eine gute Rundumsicht. Die Sitze des Zweisitzers bestehen aus einem Pappwaben-Kern und die Felgen aus einem Basaltfaserverbund. Angetrieben wird er von einer Wasserstoff-Brennzelle. „Nios“ nicht. Er ist noch ein Prototyp. Innerhalb von zwei Jahren bauten ihn Studierende von drei mitteldeutschen Hochschulen – vereint im Projekt „hydrokultur“: Das Fahrwerk des „Nios“ entwickelten Studenten der Hochschule Merseburg, das Design stammt von der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle und die Brennstoffzelle sowie die Fahrzeugelektronik kommen vom Team „Fortis Saxonia“ der TU Chemnitz. „In diesem 3,20 Meter langen und 1,28 Meter breiten Mobil können sich zwei hintereinander sitzende Passagiere fortbewegen, ohne auf Ergonomie oder Stauraum verzichten zu müssen“, versichert Fortis-Saxonia-Sprecher Jens Ulrich.

In den vergangenen Monaten haben 20 Chemnitzer Studierende auch ihr sparsames Fahrzeug „Sax 3“ weiterentwickelt, das in der Prototypen-Klasse startet. An der futuristischen Karosserie des Sax 3 strömt die Luft mit einem sehr geringen Widerstand entlang. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Elektromotor, der seine Energie aus einer Brennstoffzelle erhält. Als Kraftstoff nutzt das System Wasserstoff. Das 3,07 Meter lange Fahrzeug wiegt etwa 45 Kilogramm. Gelenkt wird das Ökomobil mit einer speziellen Hinterradlenkung, die die im „Ecocar“ liegende Fahrerin mit einem Joystick bedient. Mit Knöpfen und Hebeln wird beschleunigt und gebremst. Sax 3 erreicht maximal 55 Kilometer pro Stunde. Die größten Neuerungen am Fahrzeug sind im Vergleich zum Vorjahr eine komplett neue Lenkung inklusive Steuerung, ein neues Brennstoffzellensystem und eine überarbeitete Motorisierung. „Die Neuerungen erlauben es Sax 3, jetzt mit noch weniger Energie zu fahren“, schätzt Ulrich ein und ergänzt: „Und darauf kommt es an, denn beim Shell Eco-marathon siegt nicht das schnellste Fahrzeug, sondern das sparsamste. Damit ist es eines der ungewöhnlichsten Rennen der Welt, bei dem wir hoffentlich ganz vorn mitfahren werden.“

Übrigens: Seit 2005 geht „Fortis Saxonia“ jährlich an den Start – bestes Ergebnis war eine zurückgelegte Strecke von umgerechnet 2.552 Kilometern im Jahr 2007, die den fünften Platz bedeutete. Seit 2009 findet der Wettbewerb nicht mehr im französischen Nogaro, sondern in der Lausitz auf dem EuroSpeedway statt.

Anfragen beantwortet Jens Ulrich, Telefon 0163 7836867, E-Mail jens.ulrich@fortis-saxonia.de

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Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

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