Schonende OP-Verfahren bei Kindern ausgezeichnet

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die Techniker Krankenkasse (TK) wurden beim Wettbewerb der Financial Times Deutschland „Ideenpark Gesundheitswirtschaft 2012“ am 17. April 2012 für das Konzept der Fast Track-Chirurgie bei Kindern ausgezeichnet. In dem „Ideenpark“ werden jedes Jahr bundesweit die zehn besten Projekte präsentiert, die die Qualität der Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern, und anschließend in der „Financial Times Deutschland“ vorgestellt.

Die MHH hat als einzige deutsche Klinik über die innovative Fast Track-Chirurgie bei Kindern einen Vertrag mit der TK abgeschlossen. Ziel ist es, chirurgische Eingriffe möglichst schonend vorzunehmen und die einhergehende Belastung für die jungen Patienten zu reduzieren. „Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt ausgezeichnet worden ist“, sagt Dr. Andreas Tecklenburg, MHH-Vizepräsident und Vorstand für das Ressort Krankenversorgung. „Es zeigt, dass unsere Anstrengungen belohnt werden, die Qualität der Behandlungen von Kindern kontinuierlich zu verbessern. Zudem tragen wir mit unseren Partnern dem Wunsch der Patienten und ihrer Familien Rechnung, so schnell wie möglich gesund zu werden.“

„Fast Track-Kinderchirurgie nutzt modernste Verfahren, damit Operationen für Kinder und Eltern ,unbemerkt’, ohne Belastung und mit minimalem Krankenhausaufenthalt erfolgen können. Wir haben hierfür neue Operationstechniken entwickelt und Abläufe konzentriert, sodass sie reibungslos ineinander greifen. Bei Fast Track ist die Fehlerquote sogar niedriger als beim konventionellen Vorgehen“, erklärt Professor Dr. Benno Ure, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie der MHH.

In der MHH wurden neue minimal-invasive Operationsmethoden, die sogenannte Schlüssellochchirurgie, schonende Narkoseverfahren und neue Schmerztherapieverfahren entwickelt. Diese Verfahren machen Schläuche, Katheter und Sonden unnötig, so dass die Patienten ohne große Wunden sofort schmerzfrei mobilisiert und ernährt werden. Dadurch werden Körper und Psyche sofort wieder auf Normalität eingestellt. Die Entlassung erfolgt auch nach großen Eingriffen nach ein bis drei Tagen. Die Besonderheit des Vertrages ist, dass die Struktur- und die Prozessqualität einer sektorenübergreifenden Versorgung auf der Grundlage detaillierter Behandlungspfade und definierter Prozeduren gesichert sind. Eine Qualitätssicherung wird durch die Erreichung der Qualitätsziele über eine entsprechende Checkliste dokumentiert. Die Ergebnisse belegen eine drastische Verkürzung der stationären Behandlung: Bei der Nierenbeckenplastik beispielsweise kann sie im Vergleich zu Kliniken mit herkömmlichen Konzepten von zehn auf zwei Tage verkürzt werden. Auch nach anderen großen Operationen wie Lungen- und Lebereingriffen können Kinder die Klinik bereits nach zwei bis drei Tagen verlassen. Die Studien belegen, dass Stress- und Angstzustände minimiert und die Lebensqualität nach einer Operation durch diese konsequente Gesundheitsförderung deutlich verbessert wird.

„Die kleinen Patienten liegen uns besonders am Herzen, deshalb freuen wir uns, dass wir gemeinsam mit der MHH diesen Fortschritt in der Kinderchirurgie verwirklichen können“, sagt Dr. Sabine Voermans, Leiterin der TK- Landesvertretung Niedersachsen. „Durch das neue Verfahren können Kinder nun besonders schnell und schmerzarm operiert werden. Unnötig lange Krankenhausaufenthalte bleiben dem Nachwuchs erspart.“

Ansprechpartner für Rückfragen:

TK-Landesvertretung Niedersachsen, Ulrike Fieback, 0511- 30 18 53 45, Ulrike.Fieback@tk.de

Presse- und Öffentlichkeitsstelle der MHH, Stefan Zorn, 0511 532-6772, Zorn.Stefan@mh-hannover.de

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Stefan Zorn idw

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