Schnell und gut: idw-Preis für die besten Pressemitteilungen des Jahres 2011

Redaktionen müssen gleichzeitig korrekt und schnell, oft blitzschnell arbeiten. Dasselbe gilt für die Pressestellen, die den Journalisten das Rohmaterial liefern. Trotz allen Tempos kann Qualität glücken, wie die Pressemitteilungen beweisen, die am 29. März mit dem idw-Preis für Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet wurden.

Auf Platz eins kam eine Pressemitteilung, in der es auch inhaltlich um Geschwindigkeit ging: „Der schnellste Film der Welt“, veröffentlicht vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. Pressemitteilungen der TU München und des Universitätsklinikums Münster belegten die Plätze zwei und drei. 74 Pressestellen hatten sich mit der ihrer Meinung nach besten eigenen Pressemitteilung des Jahres 2011 um den idw-Preis beworben.

Die mit dem ersten Preis und einem Preisgeld von 2000 Euro ausgezeichnete Pressemitteilung stellt ein neuartiges Verfahren vor, mit dem Vorgänge auf molekularer Ebene gefilmt werden können – einen „molekularen Film“, der zeigt, wie sich ein Molekül im wichtigsten Moment einer chemischen Reaktion verhält. Solche Prozesse dauern oft nur einige Millionstel einer Milliardstel Sekunde. Sie nun fast in Echtzeit beobachten zu können, kann helfen, fundamentale Vorgänge in den Lebens- und Naturwissenschaften besser zu verstehen, zum Beispiel, wie sich das Immunsystem gegen Angriffe aller Art wehrt.

Der Text wurde von Dr. Ina Helms, Pressesprecherin des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie, am 10. Januar 2011 über den idw veröffentlicht und überzeugte die Jury des idw-Preises in allen drei Wettbewerbskategorien: Er lag bei der „handwerklichen Professionalität“ der Pressemitteilung und der „wissenschaftlichen Bedeutung“ des Themas ganz vorne, in der Kategorie „Nachrichtenwert“ kam er auf Platz zwei.

„Die größte Stärke des Textes ist seine Verständlichkeit. Hier wird hochkomplexe Wissenschaft klar, gut strukturiert und anschaulich beschrieben. So wie der schnellste Film der Welt die Moleküle in ihren einzelnen Bewegungen verfolgen kann, so kann der Leser der Pressemitteilung die Entstehung dieses Films in ihren einzelnen Schritten verfolgen. Das kommt leicht und einfach daher und ist mit Sicherheit doch das Ergebnis harter Arbeit“, hob idw-Vorstands- und Jurymitglied Marco Finetti in seiner Laudatio zur Preisverleihung am 29. März hervor und fügte hinzu: „Damit zeigt der Siegertext, was eine gute Pressemitteilung so anspruchsvoll macht – und nur allzu oft auch so schwierig zu schreiben.“

Nicht erst die Jury wusste diese Qualitäten zu schätzen, auch die mediale Weiterverwendung des Textes direkt nach seiner Veröffentlichung fiel entsprechend aus. Das Medienecho war beachtlich, eine ganze Reihe überregionaler und regionaler Medien nahm das Thema in zum Teil großer Aufmachung auf.
http://idw-online.de/de/news403750

Frau Helms hatte bereits den idw-Preis für die beste Pressemitteilung des Jahres 2009 erhalten – ein bemerkenswerter Doppel-Erfolg in Anbetracht der Konkurrenz von jährlich 20.000 Pressemitteilungen.

Auf Platz zwei kam eine Pressemitteilung vom 20. Dezember 2011: „Rotation der Erde erstmals unmittelbar gemessen“. Der von Dr. Ulrich Marsch, dem Leiter des Teams Public Relations der Technische Universität München, veröffentlichte Text beschreibt, wie es Münchner Forschern gelang, mithilfe des weltweit stabilsten Ringlasers die Schwankungen der Erdachse mit Labormessungen zu bestimmen. Zuvor konnten Wissenschaftler auf die Wanderungen der Pol-Achse nur indirekt über die Richtung zu Fixpunkten im All schließen. Die neuen Mess-Möglichkeiten können helfen, moderne Navigationssysteme zu verbessern. Die Pressemitteilung löste ein internationales Medienecho aus. In den Preiskategorien „handwerkliche Professionalität“ und „wissenschaftliche Bedeutung“ lag sie gleichauf mit der erstplatzierten. Das Preisgeld beträgt 1.000 Euro.
http://idw-online.de/de/news457029

Den dritten Platz belegt eine Veröffentlichung des Universitätsklinikums Münster. Stefan Dreising von der Abteilung Unternehmenskommunikation musste wegen des damals enormen öffentlichen Interesses am EHEC-Erreger seine Pressemitteilung „EHEC-Schnelltest: ,Nachweis innerhalb von vier Stunde möglich‘“ am 31. Mai 2011 unter starkem Zeitdruck verfassen. Die Tatsache, dass es gelungen war, den genauen Erregertyp des damaligen Ausbruchs zu identifizieren und anschließend einen Bestätigungstest zu entwickeln, ging um die Welt, das Telefon in der Pressestelle stand nicht mehr still. Die Jury sah die Pressemitteilung dazu als Siegerin in der Kategorie „Nachrichtenwert“ und in der Gesamtwertung auf Platz 3. Das Preisgeld beträgt 500 Euro.
http://idw-online.de/de/news426066

Alle drei ausgezeichneten Texte, aber auch eine Reihe weiterer Einreichungen, die in die engere Wahl gekommen waren, zeigen nach Ansicht der Jury eine hohe Qualität der von den idw-Mitgliedeinrichtungen veröffentlichten Pressemitteilungen – und die Bedeutung dieser Textgattung. „Auch in der Wissenschaftskommunikation gibt es inzwischen viele Hochglanzprodukte und -formulierungen. Die ganz grundständige, sachliche und doch nicht langweilige Informationsvermittlung ist daher umso wichtiger“, so Jurymitglied Marco Finetti.

Erfreut zeigte sich der idw darüber, dass das Interesse am idw-Preis und die Zahl der eingereichten Pressemitteilungen auch im dritten Jahr gestiegen sei.

Der Preis wurde am 29. März 2012 im Rahmen der Mitgliederversammlung des idw e. V. im Essener Haus der Technik überreicht. Die Sieger erhielten Geldprämien – die für die weitere Qualitätssicherung und -verbesserung in der Kommunikationsarbeit eingesetzt werden sollen – und Dr. Ina Helms für den 1. Preis zudem eine Siegertrophäe.

Der idw-Preis

Wissenschaftskommunikation ist die unverzichtbare Mittlerin zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Um ihre weitere Professionalisierung zu fördern, schreibt der Informationsdienst Wissenschaft (idw) jährlich den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation aus. Der Preis würdigt im idw veröffentlichte Pressemitteilungen des Vorjahres, die von hoher handwerklicher Professionalität sind (Qualität) und die einen überragenden Nachrichtenwert sowie wissenschaftliche Bedeutung haben (Relevanz und Originalität). Pro Einrichtung konnte eine Pressemitteilung eingereicht werden. 2012 gab es 74 Einreichungen von Wissenschafts-Pressestellen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich.

Der Jury gehörten an:
– als medienerfahrener Wissenschaftler Prof. Günter Ziegler, er ist Mathematiker an der Freien Universität Berlin und Träger des Communicator-Preises (2008), der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für die Vermittlung von wissenschaftlichen Ergebnissen in die Öffentlichkeit verliehen wird;
– Dr. Norbert Lossau, Ressortleiter Wissenschaft der Zeitungen Die Welt, Berliner Morgenpost und Welt am Sonntag;
– Stephan Lennartz, Redakteur des WDR-Programmbereichs Internet;
außerdem zwei gelernte Journalisten aus den Reihen des idw:
– als Mitglied des idw-Vorstands Marco Finetti, früher Deutsche Universitätszeitung (DUZ) und Süddeutsche Zeitung, jetzt Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und
– Patrick Bierther vom idw-Team, zu dessen Aufgaben die Qualitätssicherung der transportierten Pressemitteilungen gehört.

Der idw

Der Informationsdienst Wissenschaft e. V. (idw-online.de) ist im Internet eine der wichtigsten Plattformen für Nachrichten aus Hochschulen und Wissenschaft im deutschsprachigen Raum. Als Vermittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, insbesondere zwischen Pressestellen von Wissenschaftseinrichtungen und Journalisten, ermöglicht er den direkten Zugriff auf aktuelle Informationen aus erster Hand. Pro Jahr verbreitet der idw rund 20.000 Pressemitteilungen aus allen Wissenschaftsgebieten.

Dem idw e. V. als Betreiber von idw-online.de gehören rund 860 Einrichtungen aus der Wissenschaft an: Hochschulen, Forschungsinstitute, Ministerien und andere wissenschaftliche, forschende oder forschungsfördernde Institutionen.
Mehr als 46.000 Abonnenten, darunter 10.400 Journalisten, nutzen die kostenlosen Angebote des idw regelmäßig: maßgeschneiderte Abonnements von Pressemitteilungen, thematisch und geographisch ganz vom Nutzer auf seine individuellen Interessen zugeschnitten; den Wissenschaftskalender mit Tausenden von Fachtagungen und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen; die Expertenvermittlung für journalistische Recherche.

Weitere Infos

Für Fragen steht Ihnen das idw-Team unter service@idw-online.de oder telefonisch unter der Tel. +49 (0) 921 34 899 89 70 gern zur Verfügung.

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