Schavan und Schwarz verleihen Humboldt-Professuren

Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung Helmut Schwarz haben am Donnerstagabend in Berlin die ersten acht Alexander von Humboldt-Professuren an die Preisträger überreicht.

Die Auszeichnung ist mit fünf Millionen Euro der höchstdotierte internationale Preis für Forschung in Deutschland. Er wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und von der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehen.

Mit der Alexander von Humboldt-Professur werden führende und im Ausland tätige Wissenschaftler aller Disziplinen ausgezeichnet. Der Preis soll den herausragenden Wissenschaftlern ermöglichen, als Humboldt-Professoren langfristig an deutschen Hochschulen zu forschen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt.

„Acht Alexander von Humboldt-Professoren folgen dem Ruf einer Universität in Deutschland. Das zeigt, dass einige unserer Universitäten für Spitzenforscher attraktiv sind und sich mit richtigen Angeboten auch gegen eine harte internationale Konkurrenz durchsetzen können. Die Humboldt-Professur schafft die hierfür erforderlichen Freiräume“, sagte Helmut Schwarz. „Ich freue mich sehr, dass die ersten Humboldt-Professoren bald ihre Arbeit in Deutschland beginnen werden. Sie werden ihren neuen Universitäten helfen, auf ihrem Fachgebiet in der Weltspitze mitzuspielen.“, so Schwarz.

„Die besondere Stärke der Alexander von Humboldt-Professur ist der Fokus auf ein strategisches Gesamtkonzept, mit dem die Universitäten eine langfristige Perspektive für die Forscher sicherstellen müssen: Das hat sich bewährt“, sagte Bundesforschungsministerin Schavan am Donnerstag. „Die Professur wird die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Deutschland deutlich steigern. Durch die Auszeichnung kommt eine Spitzenforscherin oder ein Spitzenforscher an eine Universität, es entsteht ein Ort des Forschens, der auch große Ausstrahlung auf die Lehre hat. Wir wollen erreichen, dass man international auf Deutschland blickt und sieht: Deutschland ist eine Talentschmiede, hier gibt es ein gutes Klima für Forschung und man ist daran interessiert, sich mit den Besten weltweit zu messen.“

Jährlich sollen bis zu zehn der Preise verliehen werden. Die Preissumme von fünf Millionen Euro für experimentell und von 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Forscher fließt vor allem in den Aufbau von Forschungsteams und die Ausstattung von Laboren; außerdem wird den Forschern ein international konkurrenzfähiges Gehalt geboten. Die Hochschulen verpflichten sich, die Forscher und ihre Teams in ein Gesamtkonzept einzubinden, das den Preisträgern eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bietet.

Die Preisträger und ihre Universitäten in Deutschland sind:

Oliver Brock, Informatiker, forscht nun an der Technischen Universität Berlin. Brock ist ein Vorreiter der Erforschung von künstlicher Intelligenz für autonome Roboter der nächsten Generation, die komplizierte Reaktionen und Bewegungsabläufe beherrschen und so z.B. zum Einsatz in Medizin, Raumfahrt oder bei radioaktiven Unfällen geeignet sind.

Piet Wibertus Brouwer, Theoretischer Festkörperphysiker, forscht nun an der Freien Universität Berlin am Institut für Theoretische Physik. Brouwer gilt in seiner Disziplin als einer der produktivsten und wichtigsten Köpfe. Er erforscht aktuelle Themen der Festköpertheorie und des Quantentransports an der Schnittstelle der Quantenwelt und der klassischen Welt. Unter seiner Federführung soll ein Zentrum für theoretische Physik an der FU Berlin entstehen, das Dahlem Center for Complex Quantum Systems.

Georgi Dvali, Astrophysiker, forscht nun an der Ludwig Maximilians Universität München. Dvali gilt als einer der internationalen Topexperten der Teilchenforschung, der mit seinen Theorien zur Gravitationswechselwirkung in seinem Fach große Beachtung findet. Die Universität München will mit seiner Hilfe zu einem weltweit führenden Standort für kosmologische Teilchenforschung werden, der den Vergleich mit Princeton, Harvard oder Stanford nicht zu scheuen braucht.

Ulrike Gaul, Molekularbiologin, forscht nun an der Ludwig Maximilians Universität München. Ulrike Gaul ist eine der weltweit führenden und innovativsten Expertinnen für Systembiologie, einem in Deutschland bislang wenig etablierten Forschungsgebiet, das einzelne Gene oder Proteine nicht isoliert, sondern im Gesamtzusammenhang ihrer Wirkung im Körper erforscht. Gaul soll am Genzentrum München die Forschung zur Systembiologie auf internationales Topniveau bringen und durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen vernetzen.

Tamas L. Horvath, Neurobiologe, forscht nun am Institut für Genetik der Universität zu Köln. Tamas Horvath ist ein weltweit angesehener Experte auf dem Gebiet der Neuroendokrinologie und der Metabolismusforschung. Mit seinen Arbeiten soll er dazu beitragen, den Standort Köln zum international führenden Zentrum zur Erforschung der Biologie des Alterns und altersbedingter Krankheiten auszubauen. Hierzu ist die Zusammenarbeit mit dem neu in Köln angesiedelten Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns sowie mit dem für das im Aufbau befindlichen Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen der Helmholtz-Gemeinschaft vorgesehen.

Norbert Langer, Astrophysiker, forscht nun an der Universität Bonn. Norbert Langer gehört seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den international führenden Experten auf dem Gebiet der theoretischen Astrophysik. Er erforscht die Entwicklung massereicher Sterne bis hin zu ihrer Explosion als Supernovae. Mit seiner Expertise schließt er eine Lücke innerhalb der Bonner Astronomie und ergänzt so das vorhandene wissenschaftliche Portfolio.

Martin Bodo Plenio, Quantenoptiker, forscht nun an der Universität Ulm. Plenio ist international führend auf dem Gebiet der Quanteninformationstheorie und hat bahnbrechende Arbeiten zur Verschränkung zwischen Quantensystemen geleistet. In Ulm soll er maßgeblich zur Entstehung des geplanten Center for Quantum Engineering beitragen, an dem Mathematiker, Physiker und Elektroingenieure auf Augenhöhe mit der Spitze der internationalen Konkurrenz zusammenarbeiten sollen.

Burkhard Rost, Bioinformatiker, forscht nun an der Technischen Universität München. Burkhard Rost hat die Entstehung der Bioinformatik als heute unverzichtbare Disziplin maßgeblich mitgestaltet. Er soll seinem Fach in Deutschland neue Impulse und Schubkraft verleihen sowie eine Brücke schlagen zwischen den Biowissenschaften und der Medizin. Hierfür wird er in München eine Exzellenzforschergruppe aufbauen.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 1.900 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit rund 23.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in 130 Ländern – unter ihnen 41 Nobelpreisträger

Media Contact

Barbara Wieners-Horst idw

Weitere Informationen:

http://www.humboldt-foundation.de

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