Von runden Türen, Mühlomaten und Leichtbauelektrobooten

Erfindergeist wird auf der Internationalen Handwerksmesse groß geschrieben.

Jedes Jahr werden dort handwerklich innovative Spitzenleistungen mit dem Bundespreis oder dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet. Mit dem Gütesiegel für handwerkliche Topqualität erhalten gewiefte Betriebe nicht nur ein profundes Marketinginstrument an die Hand, sondern auch 5.000 Euro Preisgeld, das sie in weitere Entwicklungen stecken können. Viele von den Preisträgern knüpfen hierbei ihre wichtigsten Geschäftskontakte auf der Internationalen Handwerksmesse – beste Beispiele sind 2009 die Erfinder eines Leichtbauelektroboots, einer runden Tür sowie der Entwickler des so genannten Mühlomats.

Dabei haben alle Objekte eines gemeinsam: Sie wurden entwickelt, weil sie bislang schier gefehlt haben und dabei das Leben vieler Handwerksbetriebe und deren Kunden erleichtern würden.

So zum Beispiel der Mühlomat, den Müllermeister Josef Lechner für den Naturkostladen seiner Frau entwickelt hat. Überall haben sie nach einer Mühle gesucht, die trotz Mahlvorgangs die vollen Inhaltsstoffe des Getreides erhält. Nachdem sie nirgends fündig geworden waren, hat sich Lechner selbst an die Konstruktion gemacht. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit ist mit dem Mühlomat 100 eine getreideschonende Mühle entstanden, die zudem vollständig emissionsfrei arbeitet, keinen Lärm macht und nicht staubt. Um auch dem großen Bedarf von Bäckereien gerecht zu werden, hat Lechner dann den Mühlomat 300 mit dreifacher Leistung entwickelt.

Auf der IHM PROFI 2009 stellte er seine Erfindung bei der Sonderschau „INNOVATION GEWINNT!“ dem begeisterten Fachpublikum vor und gewann den Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk. Mit den 5.000 Euro Preisgeld machte er sich sofort ans Weitertüfteln. Denn inzwischen hat er nicht nur Anfragen aus der Lebensmittelindustrie, sondern auch aus der Kosmetikbranche, wofür noch einige Umbauten notwendig sind.

Eine andere Erfolgsgeschichte erleben gerade Wolfram Schmucker von Avantgarde Technologie und der Bootswerftbesitzer Peter Heistracher. Gemeinsam haben die beiden Freunde ein Leichtbauelektroboot entwickelt, das von der Rumpfform über die Kohlefaser-Sandwich-Bauweise und dem Energiespeicher bis zum Antrieb auf innovative Technik setzt. Mit ihrer extrem leichten und leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie haben sie eine Marktlücke geschlossen und dafür den Bayerischen Staatspreis im Bereich Technik gewonnen. Nach ihrer Präsentation auf der IHM PRIVAT 2009 bekamen sie Anfragen aus der Automobilindustrie und sogar von Segelfliegern, die allerdings eine noch leichtere Batterie benötigen. Derzeit sind die beiden Bootsbaumeister mit voller Energie an der Weiterentwicklung der Produktpalette.

Ähnlich ergeht es den Schreinermeistern Clement und Bommersbach. Mit ihrer runden C-Tür haben sie eine Tür gefertigt, die sich auch bei starker Hitze nicht verzieht, sehr stabil ist und zudem die Gefahr des Fingereinquetschens minimiert. Nachdem sie vor über sieben Jahre ein maßstabsgetreues kleineres Türmodell entwickelt hatten, musste ihre Erfindung allerdings noch sieben Jahre auf die neueste CNC-Technik warten. Auf der Sonderschau „INNOVATION GEWINNT!“ der IHM PROFI stießen sie dieses Jahr nun auf große Resonanz. Neben dem Bayerischen Staatspreis können sie sich über Interesse aus Dubai und von namhaften Architekten freuen. Das Preisgeld haben sie in die weitere Entwicklung gesteckt. Derzeit arbeiten sie an einer zweiflügeligen Rundtüre mit Servomotor und – für Dubai – an edlen und zugleich witterungsbeständigen Hochglanzoberflächen.

Der Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie wird ebenso wie die Auszeichnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie jedes Jahr auf der Internationalen Handwerksmesse verliehen. Prämiert werden überdurchschnittliche Ideen und Lösungen im und für das Handwerk. Für 2010 können sich Aussteller der kommenden Internationalen Handwerksmesse bis Ende Januar 2010 bewerben. Informationen zum Bewerbungsverfahren sind erhältlich bei der Veranstalterorganisation, der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen. Ansprechpartner ist Herr Siegbert Hieber unter E-Mail hieber@ghm.de oder Tel. (089) 9 49 55 – 110.

Über die Internationale Handwerksmesse

Seit 1949 findet alljährlich im Frühjahr die Internationale Handwerksmesse statt – ein weltweit einzigartiges Messeereignis als Motor der Handwerkswirtschaft. Die Mehrbranchen-Messe zeigt einerseits Ausrüstungen für das mittelständische Gewerbe Europas, andererseits präsentiert sie das vielfältige Angebot europäischer Handwerksbetriebe. Die Internationale Handwerksmesse dient dem Handwerk außerdem als politische Plattform. Die Internationale Handwerksmesse teilt sich in die zwei tragenden Säulen IHM PROFI und IHM PRIVAT. Während die IHM PROFI als Fachmesse für Technik, Werkstatt und Werkzeuge Fachleute aus verschiedensten Gewerken anspricht, ist die IHM PRIVAT die Messe für qualitätsbewusste Verbraucher. Als Publikumsmesse für Lebensart und Lebensraum präsentiert die IHM PRIVAT ihren Besuchern sowohl auserlesene Handwerkskunst als auch Handwerksleistungen.

Über die GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH

Die GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH entwickelt und organisiert Messen für alle Branchen des Handwerks und des Mittelstands. Auf diesem Gebiet ist das Unternehmen der führende Anbieter in Deutschland. Mit Sitz am Münchner Messegelände gelten sowohl die vier Verbraucher- als auch die acht Fachmessen der GHM als Branchen-Drehscheiben des deutschen und internationalen Handwerks. Die GHM ging aus dem 1948 gegründeten „Verein für Handwerksausstellungen und -messen e.V.“ hervor. Weitere Informationen sind erhältlich unter www.ghm.de.

Pressekontakt:

Dr. Patrik Hof, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mélanie Diss, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (089) 949 55-163
Fax: +49 (089) 949 55-169
diss@ghm.de, www.ghm.de

Media Contact

GHM

Weitere Informationen:

http://www.ghm.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer