RUB baut geisteswissenschaftliches Schülerlabor: 1,5 Mio. Euro von der Krupp-Stiftung

Auf Anregung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gründete die RUB im vergangenen Jahr als erste Hochschule in Deutschland ein geisteswissenschaftliches Schülerlabor.

Der eingeschlagene Weg wird nun konsequent weiter verfolgt: Im Eingangsbereich zur Universität entsteht ein Neubau, in dem neben dem Studierenden-Servicecenter (SSC) auch das geisteswissenschaftliche Schülerlabor untergebracht wird.

Hier können Schüler die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften als lebendige und spannende Disziplin erleben. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ermöglicht die Errichtung des Baus mit 1,5 Millionen Euro. „Mit Hilfe der Krupp-Stiftung können wir ein Projekt realisieren, das in der deutschen Wissenschaftslandschaft einmalig ist“, freut sich Prof. Dr. Elmar Weiler, Rektor der RUB. Das neue geisteswissenschaftliche Schülerlabor ist mit dem ebenfalls durch die Krupp-Stiftung initiierten, naturwissenschaftlich-technischen Alfried Krupp-Schülerlabor der RUB organisatorisch unter einem Dach vereint.

Bochumer Pionierarbeit

„Eines Tages, so ist unsere Vision, werden geisteswissenschaftliche Schülerlabore an Universitäten und Forschungseinrichtungen eine Selbstverständlichkeit sein – gerade im Land der Dichter und Denker“, sagt Prof. Dr. Roland Fischer, Chemiker und Leiter des Alfried Krupp-Schülerlabors an der RUB. „Die Ruhr-Universität leistet hier wertvolle Pionierarbeit.“ Mit dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Zweig, integriert in das seit 2004 bestehende naturwissenschaftlich-technische Angebot, deckt das Alfried Krupp-Schülerlabor nun die gesamte Fächerbreite des Bochumer Campus ab. „Es ist damit nicht nur das vielfältigste seiner Art in Deutschland, sondern trägt auch sichtbar zur Einheit der Wissenschaften bei“, so der Philosoph Prof. Dr. Helmut Pulte, unter dessen Federführung die RUB das geisteswissenschaftliche Schülerlabor aufbaut.

Antike Münzen und moderne Fotographie

Bereits seit Anfang dieses Jahres bereichern zahlreiche Projekte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften das Themenspektrum des Schülerlabors. Bis zum Jahresende wird eine Teilnehmerzahl von nahezu 1000 Schülerinnen und Schülern erreicht – die Nachfrage ist groß. Die Themenpalette reicht schon jetzt von antiken Münzen bis zu medialen Aspekten der modernen Fotographie, von der Textinterpretation und der Analyse philosophischer Modelle über die kritische Diskussion bioethischer Fragen des Menschseins bis hin zur Erforschung des Schulunterrichts. Die Projekte finden bislang überwiegend in den beteiligten Fakultäten statt, in der Universitätsbibliothek, den Kunstsammlungen oder der Münzsammlung der RUB.

Forschung erfahren, erlernen, leben

“In den neuen Räumen tragen unsere Projekte künftig in besonderem Maße und auf originelle Weise dazu bei, Schüler für geisteswissenschaftliches Studieren und Forschen an der RUB zu begeistern“, sagt Dr. Gilbert Heß, Leiter der geisteswissenschaftlichen Projekte im Schülerlabor. „Forschung erfahren, erlernen, leben“ sollen die Schüler spätestens in zwei Jahren in einer angenehmen Atmosphäre, in der Lernen und Arbeiten Spaß machen. Ziel ist, die besten Köpfe für die Ruhr-Universität zu gewinnen und zugleich allen Interessenten eine optimale Orientierung für ihre spätere Studienentscheidung zu bieten. Das Labor wird auch Ausgangspunkt sein für Exkursionen zu Einrichtungen auf dem Campus und außerhalb der Universität (Museen, Archive, Bibliotheken). Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit umliegenden Institutionen sowie mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zum Beispiel mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die seit 2006 das bundesweit erste geisteswissenschaftliche Schülerlabor unterhält. Am 19. November 2010 kommen Vertreter verschiedener Bildungsträger zu einem Workshop an der RUB zusammen, um über Konzepte, Methoden und Ziele geisteswissenschaftlicher Schülerlabore zu diskutieren.

Die Ausstattung

Errichtet wird das geisteswissenschaftliche Schülerlabor im Obergeschoss eines neuen Gebäudes, das zwischen der Universitätsverwaltung und dem Gebäude IA gebaut wird, um die auf dem Campus vorhandene Fläche optimal zu nutzen. Auf ca. 450 Quadratmetern entstehen Seminarräume, PC-Arbeitsplätze sowie eine Handbibliothek mit rund 700 Bänden, die zentrale Nachschlagewerke der zehn beteiligten Fakultäten umfasst – von Japanologie bis Jura, von Anglistik bis Wirtschaftswissenschaft. Die Baukosten des Labors belaufen sich auf 1,6 Mio. Euro; davon finanziert die Krupp-Stiftung 1,3 Mio. Euro, die RUB 300.000 Euro. 100.000 Euro aus den Fördermitteln der Stiftung sind für die Grundausstattung und Sachmittel vorgesehen, weitere 100.000 Euro sind Sondermittel für innovative Projektideen, um pfiffige Konzepte umzusetzen.

Das langfristige Ziel: 10.000 Schüler pro Jahr

Mittelfristig sollen 1.500 bis 2.500 Schülerinnen und Schüler pro Jahr an den Veranstaltungen und Projekten im geisteswissenschaftlichen Schülerlabor teilnehmen. Mehr als 7.000 besuchen jährlich das naturwissenschaftlich-technische Labor, so dass das Bochumer Schülerlabor – verteilt auf zwei Standorte – in Zukunft bis zu 10.000 Schüler im Jahr aus dem Ruhrgebiet und weit darüber hinaus in halb- und ganztägigen Projekten sowie Projektwochen zu Gast haben wird. Als eigenständige Einrichtung ist das Alfried Krupp-Schülerlabor ein zentraler Teil des gesamten Nachwuchskonzepts der Ruhr-Universität „Junge Uni“.

Weitere Informationen

Dr. Gilbert Heß, Leiter der geisteswissenschaftlichen Projekte des Schülerlabors, Tel. 0234/32-24723, E-Mail: gilbert.hess@rub.de

Prof. Dr. Roland A. Fischer, Leiter des Alfried Krupp-Schülerlabors, Fakultät für Chemie und Biochemie der RUB, Tel. 0234/32-24174, E-Mail: roland.fischer@rub.de

Angeklickt

Alfried Krupp-Schülerlabor:
http://www.rub.de/schuelerlabor
Gründung des geisteswissenschaftlichen Schülerlabors (September 2009):
http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2009/msg00296.htm
Redaktion: Jens Wylkop

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Dr. Josef König idw

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