Rostocker Chemikerin erhält den DECHEMA-Studentenpreis

Herausragende Wissenschaft der Zukunft ist maßgeblich auf ausgezeichnete Nachwuchsforscher der Gegenwart angewiesen. Auch die Reputation eines Studien- und Wissenschaftsstandortes wie Rostock wird von der Qualität seiner Jungforscher geprägt.

Dass die Ausbildung von Wissenschaftlern in Rostock hervorragend ist und so eine große Zukunft verspricht, beweist Stefanie Wenda. Gestern erhielt die Promotionsstudentin des Instituts für Chemie der Universität Rostock den „DECHEMA-Studentenpreis“ im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der „ProcessNet“-Jahrestagung in Aachen.

Stefanie Wenda hat bei einer Regelstudienzeit von zehn Semestern ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Untersuchung ausgewählter Reaktionsführungen. Führungen für den Einsatz in der lipasekatalysierten Polykondensation“ bereits im neunten Semester eingereicht.

Dabei untersuchte sie mögliche Wege, Polyester mit Hilfe von Enzymen unter milderen Reaktionsbedingungen als bisher herzustellen. Polyester gehört zu den Polymeren, vorstellbar als eine chemische Verbindung aus Ketten- oder verzweigten Molekülen. Mit Hilfe von Enzymen können diese eigentlich synthetischen Stoffe ökologisch und ökonomisch schonender hergestellt werden.

Diese Art der Herstellung wäre toxikologisch unbedenklich, was gerade für ihren Einsatz in der Lebensmittelindustrie, der Pharmazie und der Medizintechnik von großem Interesse ist.

„Seit der Schulzeit weiß ich, dass mein späterer Beruf etwas mit der Chemie zu tun haben wird“, sagt die 29-Jährige. Die gebürtige Wolgasterin absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Chemielaborantin, bevor es sie im Sommer 2005 zum Studium der Chemie nach Rostock zog.

„Es gibt viele Wege, Stoffe herzustellen“, sagt die strahlende Preisträgerin. Besondere Spannung erzeugen für die frisch gebackene Diplomandin immer wieder neue Reaktionsführungen im Labor, wo sie in vielen Anläufen untersucht, wie kleinste Veränderungen von Umgebungsvariablen wie etwa Licht oder Temperatur Reaktionsveränderungen bewirken können. „Der besondere Reiz liegt darin, herauszufinden, worin der Grund für bestimmte Phänomene und Abläufe in der Enzymkatalyse liegt“, erklärt sie.

Als Stipendiatin der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock arbeitet sie inzwischen in einer Forschergruppe mit Wissenschaftlern verschiedener Fachbereiche zusammen. „Ultrakurze Laserimpulse zur Beeinflussung enzymatischer Reaktionen“ lautet der Titel ihrer Doktorarbeit. Prof. Dr. Udo Kragl vom Institut für Chemie und Prof. Dr. Stefan Lochbrunner vom Rostocker Institut für Physik betreuen das Projekt, bei dem die Dynamik chemischer, molekularbiologischer und katalytischer Prozesse untersucht werden soll, indem mit Hilfe ultrakurzer Laserpulse Umgebungsvariablen sprunghaft verändert werden.

„Die Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz und spornt mich an, möglichst erfolgreich weiter zu forschen. Es ist schön, für die eigene Arbeit Anerkennung zu erhalten“, erklärt die neue DECHEMA-Studentenpreisträgerin.

Hintergrund:

DECHEMA ist die gemeinnützige wissenschaftlich-technische Fachgesellschaft deutscher Chemiker und Biotechnologen. Sie verleiht unter anderem jährlich den „DECHEMA-Studentenpreis“. Ihn erhalten je zwei Absolventen der Fächer Technische Chemie, Chemische Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen und Biotechnologie, die sich bei hervorragenden fachlichen Leistungen durch ein besonders kurzes und damit effizientes Studium ausgezeichnet haben.

Die Ehrung ist für junge Wissenschaftler gleichzeitig eine Möglichkeit, überregional bekannt zu werden und in den Kreis der Spitzenforscher einzutreten. Der Preis umfasst eine Urkunde, eine zweijährige kostenlose DECHEMA-Mitgliedschaft sowie eine Einladung zur kostenfreien Teilnahme am Preisträger-Kolloquium der Max-Buchner-Forschungsstiftung. Außerdem übernimmt die DECHEMA innerhalb von zwei Jahren die Tagungsgebühren und die Reisekosten für zwei von der DECHEMA organisierten Tagungen, davon eine im außereuropäischen Ausland.

„ProcessNet“ ist eine gemeinsame Initiative der DECHEMA und der Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen des Vereins Deutscher Ingenieure.

Michael Lüdtke
Interdisziplinäre Fakultät der Universität Rostock Wismarsche Straße 8
Telefon: 0381-498 89 44
Mobil: 0163-478 20 11

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Ingrid Rieck idw

Weitere Informationen:

http://www.inf.uni-rostock.de

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