Der Röntgenpreis 2010 geht an Dr. Thomas Lauenstein

Privatdozent Dr. Thomas Lauenstein ist Träger des diesjährigen Röntgenpreises. Der 37-jährige Radiologe an der Universitätsklinik Essen erhält die renommierte Auszeichnung für seine Habilitationsschrift „Morphologische MR-Tomografie des Gastrointestinaltraktes“.

„Das kolorektale Karzinom, der Darmkrebs, ist eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Erkennung von Krebsvorstufen, die sich in Polypen an der Darmwand zeigen, ist die Heilungsrate sehr günstig, da der Krebs nur langsam wächst“, erklärt Dr. Lauenstein. Gängiges Verfahren der Früherkennungsuntersuchung ist derzeit die Darmspiegelung. Nachteil dieser Methode, die für gesetzlich Versicherte ab dem 55. Lebensjahr von der Krankenkasse erstattet wird: Es ist ein invasives und für den Patienten belastendes Verfahren, die Akzeptanz für diese Früherkennungsmaßnahme in der Bevölkerung daher gering.

Radiologen arbeiten seit einiger Zeit an der Entwicklung „virtueller Darmspiegelungen“ mittels nichtinvasiver Bildgebung. Die Magnetresonanztomografie (MRT) spielt eine besonders große Rolle bei der Detektion von Krebsvorstufen: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass wir Polypen in der risikoreichen Größe ab einem Zentimeter mit einer Trefferquote von über 90 Prozent erkennen können“ erklärt Dr. Lauenstein. Die MRT biete darüber hinaus einen weiteren Vorteil. Anders als die Computertomografie, die ebenfalls den untersuchten Darmabschnitt in Schichtbildern darstellt, arbeitet die MRT ohne Röntgenstrahlung.

Die virtuelle MR-Koloskopie sieht Lauenstein nicht in Konkurrenz zur Darmspiegelung, sondern als ergänzendes Verfahren. „Wir erschließen mit der bildgebenden Früherkennungsuntersuchung eine andere Zielgruppe, nämlich all jene, die sich der Endoskopie nicht unterziehen möchten“, so Lauenstein.

Den Röntgenpreis erhält Dr. Lauenstein im Rahmen des 91. Deutschen Röntgenkongresses, der vom 12. bis zum 15. Mai in Berlin tagt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 1979 an Radiologen verliehen, die sich in besonderer Weise um die bildgebende Medizin verdient machen. Namensgeber der Auszeichnung ist der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Entdeckung der Röntgenstrahlung 1895 ein neues Kapitel der Medizin einläutete.

Media Contact

Florian Schneider idw

Weitere Informationen:

http://www.drg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer