Professor Joachim Cuntz erhält "Advanced Grant 2010" des Europäischen Forschungsrates

Der „Advanced Grant“ wird an exzellente Forscher vergeben und beinhaltet eine Förderung von bis zu 2,5 Millionen Euro für fünf Jahre. Er ist von der Bedeutung und der Summe her vergleichbar mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Joachim Cuntz bereits im Jahr 1999 erhielt.

„Wir freuen uns, dass nach mehreren Leibniz-Preisen für WWU-Mathematiker in den vergangenen Jahren nun erneut ein Mathematiker aus Münster mit einem der angesehensten Forschungspreise in Europa ausgezeichnet wird. Ganz besonders erfreulich ist es, dass wir nun bereits vier Träger eines ERC-Grants an der WWU haben“, betonte die Rektorin der WWU, Prof. Dr. Ursula Nelles.

Neben je einem „Starting Grant“ für Nachwuchswissenschaftler, mit denen Prof. Dr. Yong Lei (Physik, 2009) und kürzlich Prof. Dr. Frank Glorius (Chemie, 2010) ausgezeichnet wurden, erhielt die Physikerin Prof. Dr. Luisa De Cola bereits im vergangenen Jahr einen „Advanced Grant“ für renommierte, erfahrene Forscher. Ein weiterer Münsteraner hat ebenfalls einen „Starting Grant 2010“ erhalten: der Nachwuchsforscher Dr. Arndt Siekmann am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin.

Prof. Cuntz erhält die Auszeichnung für ein ambitioniertes Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik. Darin sollen grundlegende Strukturfragen geklärt werden, die Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Mathematik – von der Untersuchung dynamischer Systeme bis zur Zahlentheorie – haben.

„Joachim Cuntz hat die Forschung auf dem Gebiet der C*-Algebren in den vergangenen 30 Jahren maßgeblich vorangetrieben“, heißt es unter anderem in der Begründung des ERC. So sei die Analyse der nach dem Preisträger benannten Cuntz-Algebren und Cuntz-Krieger-Algebren die Basis für jede Arbeit auf dem Gebiet der C*-Algebren. Sein vom ERC gefördertes Projekt führe die bisherigen Arbeiten fort, gebe ihnen aber gleichzeitig auch eine neue Ausrichtung, die verschiedene mathematische Theorien vereine. Dadurch werde ein neues Licht auf zahlreiche offene Fragen aus den verschiedensten Bereichen der Mathematik geworfen. Der Preisträger, der momentan mehr als zehn Doktoranden betreut, ist bereits Doktorvater von mehr als 20 Absolventen.

In seiner internationalen Wissenschaftler-Karriere veröffentlichte Joachim Cuntz eine Vielzahl wichtiger Arbeiten und wurde mit angesehenen Preisen und Ehrungen bedacht, darunter 1993 der Max-Planck-Forschungspreis, 1997 die Medaille des Collège de France in Paris, 1999 der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 2001 die Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen.

Joachim Cuntz, geboren am 28. September 1948 in Mannheim, wurde nach einem Studium der Mathematik und Physik in Heidelberg und Paris mit 27 Jahren an der Universität Bielefeld promoviert. Mit 29 Jahren habilitierte er sich an der TU Berlin. Es folgten Stationen in Kanada, Frankreich und den USA. 1988 folgte der Mathematiker dem Ruf auf eine Professur an der Universität Heidelberg. Seit 1997 ist er Professor am Mathematischen Institut der Universität Münster. Er ist mit verschiedenen Forschungsprojekten am münsterschen Sonderforschungsbereich „Geometrische Strukturen in der Mathematik“ beteiligt.

Media Contact

Dr. Christina Heimken idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de/

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