Preise und Auszeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2011

Wilhelm-Erb-Gedenkmünze

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verlieh in diesem Jahr ihre wichtigste Auszeichnung, die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze, an Prof. Dr. med. Klaus Toyka, Professor für Neurologie, ehemaliger Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Seniorprofessor für Neurologie, Würzburg. Geehrt wurde der Neurologe in Anerkennung seiner herausragenden Entdeckungen zur Pathophysiologie und Klinik von neuroimmunologischen Erkrankungen der neuromuskulären Endplatte (Myasthenia Gravis), des Peripheren Nervensystems (chronische inflammatorische Neuropathien) und des Zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose) sowie für die Weiterentwicklung der klinischen Neuroimmunologie.

Die Gedenkmünze wird seit 1913 in etwa zweijährigen Abständen für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurologie (normale und pathologische Anatomie und Physiologie des Nervensystems, allgemeine Pathologie, Klinik und Therapie der Krankheiten des Nervensystems) verliehen. Das Preiskuratorium wird vom DGN-Vorstand mit deutschsprachigen Ordinarien gebildet.

Heinrich Pette-Preis

Der Heinrich Pette-Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wurde in diesem Jahr an Privatdozent Dr. med. Christoph Kleinschnitz, Würzburg, verliehen. Der 38-Jährige erhielt die Auszeichnung für seine Arbeiten zu molekularen und zellulären Mechanismen bei der Entstehung des Schlaganfalls.

Kleinschnitz‘ Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit einigen Jahren unter translationalen Aspekten mit dem plasmatischen Gerinnungssystem, sowie neuen Mechanismen der Blutplättchen-vermittelten Thrombose. Seine Arbeit zur Rolle von Faktor XIIa bei pathologischer Blutgerinnung im Journal of Experimental Medicine 2006 hat große Beachtung gefunden. Aufgrund dieser Arbeiten wurde aus der Raubwanze Triatoma Infestans als spezieller Faktor XIIa Inhibitor das Infestin-4 isoliert, das zukünftig in frühen klinischen Studien untersucht werden soll.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat den Preis 1969 zur Erinnerung an den wegweisenden Neurologen Heinrich Pette (1887-1964) gestiftet und prämiert jährlich deutschsprachige Neurologen in nicht-selbständiger Stellung für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen.

Adolf-Wallenberg-Preis

Gemeinsam mit der DGN und der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG) ausgelobt, belohnt dieser mit 5000 Euro dotierte Preis hervorragende Forschungsleistungen junger Wissenschaftler unter 40 Jahren auf dem Gebiet der zerebrovaskulären Erkrankungen, der Hirndurchblutung oder des Hirnstoffwechels. Geehrt wurde in diesem Jahr Privatdozent Dr. med. Martin Köhrmann, Erlangen, für seine Arbeiten zur Selektion akuter Schlaganfallpatienten zur Thrombolyse im erweiterten Zeitfenster mittels multiparametrischer Magnetresonanztomographie. Köhrmann ist Oberarzt der Notfallambulanz/Stroke Unit am Universitätsklinikum Erlangen.

Deutscher Journalistenpreis Neurologie

Zum vierten Mal hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) den Deutschen Journalistenpreis Neurologie verliehen. Die Preisträger 2011 sind Dr. phil. Christian Jung (bild der wissenschaft) sowie Stefan Geier und Daniel Schwenk („X:enius“ bei ARTE). Die mit insgesamt 3000 Euro dotierte Auszeichnung, aufgeteilt auf die Kategorien „Wort“ und „elektronische Medien“ fördert die Qualität der Berichterstattung über neurologische Behandlungen und möchte die wachsende Bedeutung dieser Fachdisziplin sichtbar machen.

Dr. Christian Jung (Jahrgang 1962) stellt in „Braaks fataler Verdacht“ den weltbekannten Ulmer Neuroanatom Professor Heiko Braak vor, der auch nach seiner Emeritierung die Ursachen der Alzheimer- und der Parkinson-Krankheit anhand von Schnittbildern des Gehirns erforscht. Mit dem Forscherporträts, das im Juni 2011 in „Bild der Wissenschaft erschienen ist, überzeugte er die Jury einstimmig. Das Autorenteam Stefan Geier (Jahrgang 1975) und Daniel Schwenk (Jahrgang 1974) aus München überzeugte die Jury mit seinem vom Bayerischen Fernsehen für das Wissenschaftsmagazin X:enius (ARTE) produzierten Beitrag „Das gläserne Gehirn – wie nützlich ist Gedankenlesen?“ Die beiden Journalisten behandeln darin zwar kein streng neurologisches, sondern ein interdisziplinäres neurowissenschaftliches Thema, wecken aber über die Art der Darstellung speziell bei jungen Zuschauern die Faszination am Gehirn, das eben deutlich mehr ist als lediglich ein Organ.

Mattiacum-Preis

Dr. rer. nat. Dorothée Lulé, Ulm, ist für Ihre Arbeiten zur Neuropsychologie und zur Lebensqualität und Krankheitsbewältigung bei ALS mit dem Mattiacum-Preis ausgezeichnet worden. Die Arbeit befasst sich mit Anpassungsmechanismen von Patientenseite und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld bei ALS. Die Erkenntnisse, zu denen Dorothée Lulé kam, wurden von der Jury als wegweisend für das Verständnis der Amyotrophen Lateralsklerose angesehen. Die aus Bernkastel-Kues stammende Wissenschaftlerin erforscht seit vielen Jahren die bis heute als unheilbar geltende ALS. Seit 2010 arbeitet Dorothée Lulé am Institut für Neurologie der Universität Ulm.

Der Förderpreis des Lions Clubs Wiesbaden wird gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Neurologie alle zwei Jahre verliehen. Er belohnt mit 10.000 Euro junge Neurowissenschaftler unter 45 Jahren für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Motoneuronerkrankungen.

Felgenhauer-Stiftung zur Förderung junger Neurowissenschaftler
Die Stiftung fördert insbesondere junge Neurowissenschaftler für deren Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen und Studienaufenthalten, besonders, wenn eigene Forschungsergebnisse präsentiert werden. Zusätzlich unterstützt die Stiftung in diesem Jahr das Mini-Symposium mit dem Thema „Fortschritte in der Biomarkerentwicklung im Liquor und im Blut: Methoden und klinische Anwendung“. Die Zuwendungen betragen 2011 rund 20.000 Euro.

Anmerkung für Redaktionen: Bilder zu den Preisverleihungen finden Sie in druckfähiger Auflösung zum Download auf http://www.dgn.org/bilder-service

Ansprechpartner für die Medien
Frank A. Miltner, Tel: +49 (0)89-461486-22, E-Mail: presse@dgn.org
Pressesprecher der DGN: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als

6500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.

Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Neurologie 1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang Oertel
Reinhardtstr. 14 2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
10117 Berlin 3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
Tel: +49 (0)30-531437-930 Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Fax: +49 (0)30-531437-939 Pressesprecher: Prof. Dr. Hans-Christoph Diener
E-Mail: info@dgn.org

Media Contact

Frank A. Miltner idw

Weitere Informationen:

http://www.dgn.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer