Preis für die Erforschung des Glücks

Der renommierte amerikanische Psychologe und Glücksforscher Ed Diener erhält an diesem Donnerstag die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin. Ed Diener hat im Laufe seiner langen Karriere auch immer wieder mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) gearbeitet, einer Erhebung von Lebensläufen, die seit 1984 läuft.

„Wir gratulieren Ed Diener herzlich zu dieser Auszeichnung“, sagt SOEP-Leiter Gert G. Wagner. „Für uns ist das ein Beleg dafür, dass das SOEP längst nicht mehr nur eine Datenbasis für die Soziologie und Wirtschaftswissenschaften ist. Auch die Psychologie stützt sich immer mehr auf die Dateninfrastruktur, die wir als Leibniz-Serviceeinrichtung zur Verfügung stellen.“

Zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Ed Diener findet an der Freien Universität Berlin heute sowohl ein akademischer Festakt als auch ein Ehrensymposium mit dem Titel „Well-Being for Public Policy“ statt. Das Ehrensymposium bringt Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen, die Kurzvorträge halten und unter der Leitung von Prof. Ruut Veenhoven (Direktor der World Data Base of Happiness, Universität Rotterdam) über die Bedeutung des Wohlbefindens für Individuum, Gesellschaft und Politik diskutieren werden. Teilnehmer des Symposiums ist auch der SOEP-Surveymanager Jürgen Schupp; zugleich Honorarprofessor für Soziologie der Freien Universität Berlin. Er erinnert in seinem Beitrag vor allem an die politikrelevanten Analysen individueller Auf –und Abstiege der Zufriedenheit: „Zahlreiche Analysen der Längsschnittstudie SOEP konnten belegen, dass der Verlust des Arbeitsplatzes vor allem bei Männern in Deutschland zu einem biographisch lang anhaltenden Verlust an subjektivem Wohlbefinden führt.“

Ed Diener wurde 1946 in Kalifornien geboren, er ist Professor für Psychologie an der University of Illinois (USA). Er hat mehr als 200 Publikationen über Bedingungen und Konsequenzen des subjektiven Wohlbefindens geschrieben und entscheidend dazu beigetragen, dass die Psychologie und benachbarte Disziplinen – etwa Soziologie und Wirtschaftswissenschaft – sich zunehmend auch mit Gefühlen wie Glück und Wohlbefinden beschäftigen. Zahlreiche seiner Publikationen greifen dabei auch auf Daten des Sozio-oekomischen Panels (SOEP) zurück.

Das SOEP ist eine seit 1984 laufende Langzeitbefragung von mehr als 10.000 privaten Haushalten mit über 20.000 Befragungspersonen in Deutschland. Das am DIW Berlin angesiedelte SOEP gibt Auskunft über Faktoren wie Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung oder Gesundheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können langfristige soziale und gesellschaftliche Trends besonders gut verfolgt werden. Das SOEP wurde erst kürzlich vom Wissenschaftsrat als eine der wichtigsten Forschungsinfrastrukturen im Bereich der Sozial-, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften gewürdigt.

Schon seit der ersten Erhebungswelle im Jahr 1984 wird in den Befragungen des Sozio-oekonomischen Panels auch das Wohlbefinden der Teilnehmer erfragt und beispielsweise im Zusammenhang mit Faktoren wie Einkommen, Arbeitslosigkeit oder der familiären Situation untersucht. „Die sogenannte Glücksforschung ist nicht nur für die Psychologie wichtig“, sagt SOEP-Leiter Prof. Dr. Gert G. Wagner. „Insbesondere die Volkswirtschaftslehre kann aus den Ergebnissen lernen, dass für die Lebenszufriedenheit ein hohes Einkommen allein nicht hilft, sondern ein ausgeglichenes Familienleben und ein guter Freundeskreis.“

Media Contact

Renate Bogdanovic idw

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