Otto-Hahn-Preis 2015 an Jürgen Troe

Der mit 50.000 Euro dotierte und gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) getragene Otto-Hahn-Preis wird in diesem Jahr am 24. November in der Frankfurter Paulskirche an Professor Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Troe verliehen.

Der Emeritus am Institut für physikalische Chemie der Georg-August-Universität und emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen hat eine Niedersachsen-professur für Forschung inne.

Mit dem Otto-Hahn-Preis werden vor allem Troes grundlegende Arbeiten zur Reaktionskinetik gewürdigt, die unter anderem helfen, chemische Prozesse in der Atmosphäre und Verbrennungsvorgänge besser zu verstehen, und somit einen wichtigen Beitrag für die Energieforschung und das Wissen um die Luftqualität leisten.

Troe ist einer der weltweit führenden Physikochemiker mit einem außergewöhnlichen wissenschaftlichen Gesamtwerk. In seinen Arbeiten insbesondere zur chemischen Reaktionskinetik und Photochemie widmet er sich sowohl experimentellen als auch theoretischen Aspekten.

Seinen Experimenten liegen originelle neue Ideen zugrunde, und so gelangt er durch sorgfältige Analyse der experimentellen Ergebnisse zu neuen Ansätzen in der physikochemischen Grundlagenforschung, die von großem Nutzen auch für die Erforschung der Verbrennungs- und Atmosphärenvorgänge sind.

Mit einer großen Anzahl an theoretischen Arbeiten sowie an Laser-Experimenten, die er in der Gasphase und in kondensierten Phasen über weite Bereiche von Temperaturen und Drücken durchführte, hat er mit großem Erfolg vor allem auch die grundlegenden Mechanismen unimolekularer Reaktionen aufklären und beschreiben können.

Jürgen Troe wurde 1940 in Göttingen geboren. Er studierte Physik und Chemie an den Universitäten Göttingen und Freiburg. Nach seiner Promotion 1965 und seiner Habilitation 1968 in Göttingen war er von 1971 bis 1975 Professor für physikalische Chemie an der École polytechnique fédérale de Lausanne, bis er 1975 an die Universität Göttingen berufen wurde.

1990 wurde er zusätzlich zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt und zum Direktor am MPI für biophysikalische Chemie berufen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2008 erhielt er als „Niedersachsenprofessor“ eine Position, die ihm die Fortsetzung seiner Arbeiten ermöglicht. Troe hat bereits eine Vielzahl an Preisen und Auszeichnungen erhalten und gehört noch heute zahlreichen wissenschaftlichen Gremien an.

Die feierliche Preisverleihung findet am 24. November ab 11 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt. Am Nachmittag, um 16 Uhr, wird Jürgen Troe an der Frankfurter Goethe-Universität den Preisträgervortrag über die Bedeutung des Elektronenspins in der Reaktionskinetik halten.

http://www.gdch.de

Media Contact

Dr. Renate Hoer GDCh

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer