Neue Entwicklungen für die Psychiatrie und Neurologie

Die Medizinische Gesellschaft Freiburg verleiht im Rahmen der Aschoff-Vorlesung, am Mittwoch, den 8. Oktober 2008, die renommierte Aschoff-Medaille. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an den Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Florian Holsboer.

Im Vorfeld der Aschoff-Vorlesung findet ebenfalls im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik gemeinsam mit der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg ein Symposium zum Thema „Zur zukünftigen Entwicklung der Psychiatrie im Kontext der Neurowissenschaften“ statt.

Aschoff-Vorlesung
„Personalisierte Medizin – eine neue Entwicklung für die Psychiatrie und Neurologie“
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Florian Holsboer
am Mittwoch, den 8. Oktober 2008,
um 18.15 Uhr
im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik
Hugstetter Str. 55 in Freiburg
Florian Holsboer hat zunächst Chemie, später Medizin studiert und in beiden Fächern promoviert. 1987 wurde er auf den Lehrstuhl für Psychiatrie nach Freiburg berufen. Ein Jahr später erhielt er neben einigen Berufungen ins Ausland das Angebot, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München zu werden. Seit 1989 hat er dieses Amt inne und gestaltete eine psychiatrische Forschungseinrichtung, die sich thematisch auf Depression und Angststörung konzentriert. Dort werden alle Facetten von der Humangenetik über schlafmedizinische, neuroendokrinologische und kognitionspsychologische Aspekten bis hin zur personalisierten Medizin bearbeitet.
Die klinische Forschung, von der die wissenschaftlichen Fragestellungen am Max-Planck-Institut für Psychiatrie ausgehen, wird durch Methoden der Grundlagenwissenschaft unterstützt. Hier spielen Mausmodelle, die durch gezielte gentechnische Modifikation hergestellt werden, eine wichtige Rolle. Es werden auch Tiermodelle geschaffen, bei denen bestimmte Verhaltenseigenschaften, beispielsweise erhöhte Ängstlichkeit, durch selektives Züchten genetisch verankert sind. Diese Tiermodelle werden genomischen, proteomischen, elektrophysiologischen und verhaltensbiologischen Analysen unterworfen, mit deren Hilfe Kenntnisse über die Krankheitsentstehung gewonnen werden. Zentrales Thema ist derzeit die Entwicklung von Biomarkern, die eine Vorhersage des individuellen Erkrankungsrisikos oder eines Therapieergebnisses gestatten. Ausgehend von der Identifizierung von Patienten, bei denen eine Störung der Stresshormonregulation als wesentlicher Kausalmechanismus vorliegt und die daher gezielt behandelt werden sollten, werden genomweite Analysen durchgeführt. Ziel ist es, die derzeit noch unter nosologischen Krankheitsentitäten zusammengefassten Patienten hinsichtlich ihrer zugrunde liegenden biochemischen Eigenart zu differenzieren. Auf diese Weise soll die Antidepressiva-Therapie nach Maß in der klinischen Psychiatrie etabliert werden.

Die Medizinische Gesellschaft Freiburg, der Ärzte, Medizinstudenten und Interessierte aller Heilberufe angehören, hat sich die Förderung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet der Medizin und der gesamten Biologie zum Ziel gesetzt. Im Rahmen der Aschoff-Vorlesung, die die Gesellschaft in jedem Jahr zum Todestag ihres Namengebers Ludwig Aschoff abhält, wird der jeweils vortragende Wissenschaftler mit der Aschoff-Medaille geehrt.

Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Florian Holsboer
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Tel.: 089/ 30622 220
E-Mail: holsboer@mpipsykl.mpg.de
Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft Freiburg
Prof. Dr. Lutz Hein
Institut für Pharmakologie
Tel.: 0761/ 203-5313
E-Mail: lutz.hein@pharmakol.uni-freiburg.de

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Rudolf-Werner Dreier idw

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