Nanowissenschaftspreis 2008 für Marburger Physiker
Der seit 2000 verliehene Nanowissenschaftspreis war in diesem Jahr mit 10.000 Euro dotiert und wurde in den Kategorien Junior- und Seniorwissenschaftler von der Arbeitsgemeinschaft der Nanokompetenzzentren ausgelobt.
Schon während seines Studiums hat sich Parak für die Schnittstelle zwischen Physik und lebender Materie interessiert. Nach seiner Postdoc Zeit in Berkeley hat er seine Erfahrung mit Hybridmaterialien aus DNA und Nanopartikeln sowie das Wissen darum, wie kolloidale Nanopartikeln durch lebende Zellen aufgenommen werden, genutzt, um ein Verfahren zu entwickeln, das den Transfer von hydrophoben kolloidalen Nanopartikeln in wässrige Lösungen ermöglicht.
Parak hat dieses Verfahren zeitgleich mit einer amerikanischen Firma entwickelt. Alle kommerziell vertriebenen kolloidalen Nanopartikeln werden mittlerweile mit diesem Verfahren hergestellt.
Ein weiterer Meilenstein seiner Forschungsarbeiten sind die Ergebnisse zur Zytotoxizität von Halbleiter-Nanopartikeln. Er konnte in seinen Arbeiten zeigen, dass bei Cadmiumbasierten Materialien durch Korrosion Cadmium freigesetzt wird, was jegliche in-vivo Anwendung bei Menschen ausschließt. Weiterhin konnte Parak zeigen, dass Korrosion durch zusätzliche Schutzschichten an der Oberfläche von Nanopartikeln wirksam unterdrückt werden kann. Wolfgang Parak verfolgte zwei Strategien: Materialien mit definierten Eigenschaften für physikalisch motivierte Messungen herzustellen und Nanopartikeln in der Biologie zu verwenden.
Seit seiner Berufung an die Universität Marburg 2007 setzt er auch Nanopartikeln zum Aufbau eines elektrochemischen Sensors ein, um die Konzentration von Biomolokülen zu bestimmen. Damit kann die Adhäsion von Gliazellen und Neuronen auf Stimulationselektroden untersucht werden. Auch wenn klinische Anwendungen dieser Materialien noch ausstehen, habe Wolfgang Parak eine solide Grundlage geschaffen, um dies in Zukunft zu ermöglichen, so die Jury.
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