Nachwuchsforscher der Goethe-Uni erfolgreich

Gleich drei Wissenschaftler der Goethe-Universität waren bei der Einwerbung des begehrten „Starting Independant Researcher Grant“ des European Research Council (ERC) erfolgreich: Der Mikrobiologe Prof. Helge Bode, der Kardiologe Dr. Michael Potente und der Biochemiker Dr. Martin Vabulas.

Die Höhe der Fördermittel beträgt insgesamt knapp 4,62 Millionen Euro. Mit dem 2007 erstmals ausgeschriebenen Programm will die Europäische Union europaweit kreative Wissenschaftler und zukunftsweisende Projekte fördern. Alleiniges Auswahlkriterium ist dabei die wissenschaftliche Exzellenz des Forschungsvorhabens. „In der Vergangenheit haben wir bereits sechs Starting Grants und drei Advanced Grants einwerben können. Der erneute Erfolg beweist, dass unsere Nachwuchsforscher auf internationalem Niveau arbeiten und sich gegen die geballte europäische Konkurrenz durchsetzen konnten“, betont Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl und gratulierte den ausgezeichneten Kollegen.

Prof. Helge Bode erforscht die Stoffwechselprodukte (Metabolite) von Bakterien, die auch als pharmazeutische Leitstrukturen dienen können und z.B. antibiotische Aktivität aufweisen. Trotz ihrer großen Bedeutung weiß man bisher zu wenig über die natürliche Funktion dieser Metabolite in den bakteriellen Produzenten und die regulatorischen Netzwerke, die ihrer Produktion zugrunde liegen. „Zurzeit können wir typische Bodenbakterien nur schwer in ihrer natürlichen Umgebung untersuchen, weil wir zu wenig über ihre Wechselwirkung mit anderen Mikroorganismen wissen“, erklärt Bode. Deshalb erforscht er Bakterienarten, die in Symbiose mit Fadenwürmern leben und zusammen mit diesen Insektenlarven infizieren und töten. Die Forscher wollen in diesem einfachen Ökosystem die Funktion der dabei eine wichtige Rolle spielenden Metabolite erforschen und auch Methoden entwickeln, diese in großer Ausbeute von den Bakterien herstellen zu lassen. Fördersumme: 1,75 Millionen Euro.

Der Kardiologe Dr. Michael Potente untersucht das Wachstum von Blutgefäßen (Angiogenese). Die Angiogenese ist nicht nur aus entwicklungsbiologischer Sicht interessant, sondern auch medizinisch von allerhöchster Bedeutung. So trägt zum Beispiel eine unzureichende Gefäßneubildung entscheidend zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei, die durch eine Sauerstoffunterversorgung gekennzeichnet sind. Eine exzessiv gesteigerte Blutgefäßbildung ist hingegen zentrales Merkmal zahlreicher Tumorerkrankungen. Handelsübliche Therapeutika können dieses abnormale Gefäßwachstumsverhalten nur begrenzt kontrollieren. Um wirkungsvoller eingreifen zu können, setzt Potente bei den Endothelzellen an, die das Innere von Blutgefäßen auskleiden. Dabei will er mit seiner Arbeitsgruppe die Bedeutung des endothelialen Stoffwechsels (Metabolismus) für die Angiogenese untersuchen.
Wird das Gefäßwachstum durch bestimmte Faktoren angeregt, so sprossen und teilen sich die zuvor ruhenden Endothelzellen rasant, um neue Gefäßausläufer zu formen. Weil dieses „angiogene“ Verhalten eine Erhöhung ihrer Stoffwechselleistung erfordert, wird Potente untersuchen, welche Faktoren Wachstum und Stoffwechsel von Endothelzellen aneinander anpassen. Er wird sich dabei auf Mechanismen der Genregulation konzentrieren, die Wachstum und Metabolismus von Endothelzellen koordinieren. Potente und seine Mitarbeiter gehen davon aus, dass die Feinabstimmung dieser Prozesse essentiell für eine normale Bildung und Funktion von Blutgefäßen ist. Von den Erkenntnissen dieser grundlagenorientierten Forschung erhofft sich der Mediziner, neue Strategien zur Behandlung von Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen ableiten zu können. Fördersumme: 1,5 Millionen Euro.

Dr. Martin Vabulas erforscht, welchen Zusammenhang es zwischen der Stabilität von zellulären Proteinen, der Entwicklung verschiedener Krankheiten und dem Alterungsprozess gibt. Mithilfe des ERC Grants kann er seine Untersuchungen nun auch auf Krebs ausweiten, speziell auf die Metastasierung von Krebszellen. Die meisten Tumorpatienten sterben durch die Metastasen, man weiß aber immer noch wenig über die molekularen Mechanismen dieser letzten Krebsphase.
Technologische und wissenschaftliche Fortschritte in der Genom-Sequenzierung haben in den letzten drei bis vier Jahren bestätigt, dass vielfältige Mutationen die Anpassungsfähigkeit der Krebszellen erhöhen und damit ihre Ausbreitung im Gewebe begünstigen können. Die Mutationen machen aber ausgerechnet auch die Proteine instabil, welche die Krebszellen für die Metastasierung benötigten. „An dieser Stelle sind die Krebszellen angreifbar“, so Vabulas. Sein Ansatz besteht darin, eine bestimmte Gruppe von Chaperon-Proteinen, die HSP70 Familie, zu untersuchen. Chaperone stabilisieren Proteine, was ihre besonders hohe Aktivität während der Tumorentwicklung erklären könnte. Ziel ist es, diese Mechanismen besser zu verstehen und auf der molekularen Ebene wirksame Mittel zu finden, dort einzugreifen. Fördersumme: 1,37 Millionen Euro.

Informationen:
Merck-Stiftungsprof. Helge Bode, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29557; H.Bode@bio.uni-frankfurt.de
Dr. Michael Potente, Institut für Kardiovaskuläre Regeneration, Universitätsklinik, Tel.: (069) 6301-83985, potente@em.uni-frankfurt.de
Dr. Martin Vabulas, Buchmann Institute for Molecular Life Sciences, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42568; vabulas@em.uni-frankfurt.de

Bilder zum Download: http://www.muk.uni-frankfurt.de/43080777/195

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Dr. Dirk Frank idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-frankfurt.de

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