Myorobotics gewinnt beim German High Tech Champion Award 2013

Gemeinsam mit europäischen Partnern haben Wissenschaftler am Fraunhofer IPA das Myorobotics Toolkit entwickelt.

Forscher, industrielle Anwender und Hobbytüftler können mit dem neuartigen und modularen Hardwaresystem kostengünstig eigene nachgiebige Leichtbau-Roboter entwerfen und bauen.

Mit der Kampagne German High Tech Champions (GHTC®) lädt die Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Initiative jährlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu ein, ihre anwendungsnahen Technologieentwicklungen insbesondere Fachexperten und Unternehmen im Ausland vorzustellen.

Unter dem Motto »Lightweight Design« konnte in diesem Jahr eine Technologie des Myorobotics-Teams überzeugen und einen GHTC® Award in Höhe von 10 000 € gewinnen. Mit dem Myorobotics Toolkit können Anwender Leichtbau-Roboter nach dem Prinzip eines menschlichen Bewegungsapparates für unterschiedliche Anwendungen entwickeln und selbst bauen. Durch ihr leichtes Gewicht und den nachgiebigen Aktoren sind muskuloskelettale Roboter sicherer und effizienter als konventionelle Robotersysteme. Bisher war es schwierig und zeitaufwendig, solche Roboter zu entwickeln, da Standardkomponenten fehlten.

»Das Myorobotics-Projekt bietet Forschern und Endanwendern ein flexibles, modulares und zudem kostengünstiges Hardware Toolkit und Software Framework«, so Dr. Christophe Maufroy, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme.

Modulares Toolkit – Flexibel anwendbar

Das Myorobotics Toolkit besteht aus unterschiedlichen Komponenten. An die Funktion von Knochen ist der wesentliche Grundbaustein angelehnt: Der MYO-Bone hat eine starre und gleichzeitig leichte Karbonstruktur, die eine Vielzahl von Erweiterungen unterstützt. Topologisch optimierte Gelenkmodule mit integriertem Winkelsensor, die MYO-Joints, werden mithilfe kostengünstiger 3D-Drucktechnologien hergestellt und verbinden die MYO-Bones über Schnellverbinder.

Der MYO-Muscle ist mit einem Feder-Dämpfer-Mechanismus und einer Sensorik ausgestattet, die das Messen von Zugkräften ermöglicht. Der entscheidende Vorteil des modularen Systems: Auch Nichtexperten können das Robotersystem nutzen, um eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Beim Projekttreffen am Fraunhofer IPA im September 2013 hat das europäische Team die Soft- und Hardware erstmalig zusammengeführt: »Es hat Spaß gemacht, die Elektronik mit der Hardware zu verbinden und den ersten MYO-Robot zum Leben zu erwecken«, resümiert Maik Siee, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme.

Die Siegerehrung wird im Rahmen des zweiten Fraunhofer-Symposiums »Green Technology made in Germany – Lightweight Design« am 18. November 2013 in Tokio stattfinden.

Kontakt
Dr. Christophe Maufroy
Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme
Telefon: +49 711 970-1167
christophe.maufroy@ipa.fraunhofer.de
Dipl.-Ing. Maik Siee
Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme
Telefon +49 711 970-1603
maik.siee@ipa.fraunhofer.de
Beteiligte Projektpartner Myorobotics:
Fraunhofer IPA, Deutschland
Technische Universität München, Deutschland
Eidgenössische Technische Hochschule, Schweiz
University of Bristol, UK
Myorobotics ist ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt (grant agreement n° 288219) und Teil des 7. EU-Rahmenprogramms (FP7/2007-2013).
Über German High Tech Champions
Die Kampagne GHTC® wird von der Fraunhofer-Gesellschaft durchgeführt und ist Teil des Verbundprojekts „Internationales Forschungsmarketing“, das die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft gemeinschaftlich durchführen. Ziel des Projekts ist es, für den Forschungsstandort Deutschland im In- und Ausland zu werben und sein Profil im globalen Wissenschaftsmarkt zu schärfen. Alle im Rahmen des Projekts stattfindenden Maßnahmen sind Bestandteil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Initiative „Werbung für den Innovations- und Forschungsstandort Deutschland“ unter der Marke „Research in Germany“.

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