Laser-Pinzette der TU Ilmenau gewinnt renommierten Optikpreis

Diese prämierte Pinzette greift Objekte mit Laserlicht, ohne sie zu berühren<br>Foto: TU Ilmenau<br>

Der Edmund Optics Research Award ist ein seit vielen Jahren in Amerika etablierter Innovationspreis. In diesem Jahr wurde der Preis des weltweit größten US-amerikanischen Händlers optischer Komponenten Edmund Optics Inc. erstmals auch für Europa ausgeschrieben. Mit über 60 Bewerbungen von Forschergruppen aus ganz Europa fand die Ausschreibung ein großes Echo. Dabei gewann die TU Ilmenau den ersten Platz vor dem University College Dublin, Irland, und der Polytechnischen Universität von Valencia, Spanien.

Bereits heute werden optische Pinzetten zur Mikromanipulation von Partikeln und Partikelströmen auf der ganzen Welt in zahlreichen Forschungslaboratorien verwendet. Insbesondere im Bereich der Medizintechnik und der Biotechnologie, aber auch in der Atomphysik wird die Kraftwirkung von Licht zum Fixieren und Anreichern von biologischen Zellen oder auch zum Positionieren und Abkühlen von Atomen ausgenutzt. Daher sind sie unter anderem in der Medikamentenforschung wichtige Hilfsmittel.

Herkömmliche optische Pinzetten sind technisch angepasste Mikroskope und daher verhältnismäßig sperrig. Die Möglichkeiten, sie in der Praxis einzusetzen, sind daher begrenzt. Der Forschergruppe um den Leiter des Fachgebiets Technische Optik an der TU Ilmenau, Prof. Stefan Sinzinger, gelang es nun, ein neuartiges Modul bestehend aus einem einzigen transparenten Kunststoffstab zu entwickeln, das für diese Anwendung den komplexen Mikroskopaufbau ersetzen kann, aber mit ca. 60 mal 20 Millimetern wesentlich kompakter ist. Alle optischen Bauelemente wurden ebenso wie die funktionalen optischen Oberflächen durch Ultrapräzisionsbearbeitung im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereich „Nanopositionier- und Nanomessmaschinen“ der TU Ilmenau realisiert.

Clou der neuen Technologie ist eine spezielle Axikon-Optik. Damit werden mit Hilfe von Laserlicht stärkere Manipulationskräfte als bei derzeit gebräuchlichen optischen Pinzetten erzeugt. Durch den so ermöglichten vergrößerten Arbeitsabstand der Laser-Pinzetten vom zu bearbeitenden Objekt sind sie künftig hervorragend für biomedizinische Analysen in Mikrofluidik-Systemen geeignet. Die erheblich verbesserte Kombinierbarkeit mit integrierten mikrofluidischen Systemen wird die Laborarbeit in der Medizintechnik und der Biotechnologie geradezu revolutionieren. Im Projekt Kompetenzdreieck Optische Mikrosysteme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt die TU Ilmenau optische Pinzetten insbesondere für die Zellmanipulation, -sortierung und -anreicherung in einem optischen Bioreaktor. Auch in der Produktionstechnik sind optische Pinzetten als effektive Werkzeuge für das Handling von immer kleiner werdenden Bauelementen ideal. Industriebetriebe haben mit dem Fachgebiet Technische Optik bereits Kontakt aufgenommen.

Preisübergabe des Edmund Optics Research Award:
Mittwoch, 14. Dezember, 11 Uhr, Technische Universität Ilmenau, Ernst-Abbe-Zentrum, Raum 3337/38, Ehrenbergstraße 29, Ilmenau
Kontakt:
Prof. Stefan Sinzinger
Leiter Fachgebiet Technische Optik
Tel.: 03677 / 69-2490
Email: stefan.sinzinger@tu-ilmenau.de

Media Contact

Bettina Wegner idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-ilmenau.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer